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The Assassination Of Jesse James By The Coward Robert Ford - What Must Be Done (Nick Cave & Warren Ellis)

Das Western-Genre ist auf Mythen gebaut. Auf Erzählungen von Männern, die zu Helden wurden, alleine allen Widrigkeiten trotzen und Gerechtigkeit in die eigene Hand nahmen. Andrew Dominiks Zweitling schickt sich an, das Genre zu entmystifizieren. Der Film knallt einem seinen kompletten Plot fast schon spöttisch mit seinem überlangen Titel vor den Latz. Ja, dieser Film dreht sich darum, wie es dazu kommen konnte, dass Robert Ford Jesse James erschoss, aber im Mittelpunkt dieses Handlungsstrangs steht nicht der Mythos, sondern der Mensch.

Jesse James war kein Held, kein neugeborener Robin Hood, sondern ein charismatisches Monster, und Robert Ford Opfer seiner Legende. Ein Antiheld, der fast aus Versehen zum Bösewicht wurde. Dass Jesse James sterben musste, das wussten alle, auch er selbst, nur welche Konsequenzen es für denjenigen hatte, der den Abzug drückt, das nicht.

Dominiks Inszenierung dieses Moments lässt einem den Atem stocken, liefert Gänsehaut auf Knopfdruck. Das Wegrennen, das Morden, das ständige Katz- und Maus-Spiel hat ein Ende, die Müdigkeit wohnt in allen matten Augen. "Don't that picture look dusty" - James spricht seine berühmten letzten Worte, und plötzlich legt einem der Score von Nick Cave und Warren Ellis den Schmerz der gesamten Welt auf die Schultern. James sieht Fords Reflektion fast mitleidig an, als würde er wissen, dass er selbst wenige Jahre an dieser verzweifelten Tat selbst zugrunde gehen wird. Schnell richtet er den Blick ab. Diese Geschichte kennt keine Gewinner, keine Helden und Feiglinge, nur tragische Opfer.

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