Platz 4: The Smiths
Ein Karrierestart wie aus dem Bilderbuch: Als 17-Jähriger steht Gitarrist Johnny Marr zum ersten Mal mit einer Band auf der Bühne, als 18-Jähriger lernt er Morrissey kennen, als 19-Jähriger spielt er mit The Smiths "This Charming Man" bei "Top Of The Pops". Danach wird das Songwriting-Duo dank vier Studioalben zum Lennon/McCartney britischer Indie-Pop-Brillanz. Mit 24 folgt die Bilderbuch-Trennung: Für die Öffentlichkeit ist Marr der Sündenbock, da der Gitarrist die Trennung - analog zu McCartney 1970 - als erstes ausspricht.
Intern brodelt es schon länger: Morrissey missfällt Marrs Drang nach stilistischer Veränderung, der Gitarrist bricht unter der Last, jeden einzelnen Wunsch eines Bandmitglieds zu befriedigen, beinahe zusammen. Zuvor drängten die Kollegen Marr, den neuen Manager der Band zu feuern. Sie wollten es wieder so einfach haben wie 1982, als er sich um alles gekümmert habe, so Marr später süffisant. Also übernimmt der Gitarrist den Job notgedrungen selbst, um den Fortbestand der Smiths zu retten.
Doch es ist zu spät: Als bei einem ersten Proberaum-Treffen plötzlich Drummer Mike Joyce die Aufnahme eines Cilla-Black-Covers verlangt, offenbar vom schweigenden Morrissey instruiert, sieht sich der Gitarrist einer gruppengebildeten Bandübernahme gegenüber und fliegt frustriert für zwei Wochen in Urlaub. Die Tatsache, dass sich danach kein Bandkollege bei ihm meldet, nagt an ihm, und als der NME die Headline "Smiths lösen sich auf" druckt, vermutet er Morrissey als Adressaten und bestätigt den Artikel. Der Sänger wiederum dementiert die Vermutung und zeichnet fortan das Bild des von Marr verstoßenen Sohnes.
Jahre und Gerichtsprozesse ziehen ins Land, die Stimmung bleibt angespannt wie 1987. Reunionangebote in Millionenhöhe lässt Marr unkommentiert abprallen, Morrissey nicht: "Eher würde ich meine Hoden verspeisen, als mit den Smiths nochmal auf eine Bühne gehen." Die Trennung selbst beschreibt wiederum Marr am besten mit folgendem Satz: "Ich habe bis zum heutigen Tag niemanden getroffen, der der Meinung ist, dass eine bekannte Rockband vom 23-jährigen Gitarristen gemanaget werden sollte."
1 Kommentar
Ohne die Smiths wäre ein bedeutender Teil des Hintergrundgedudels weggefallen, das jeder Tontechniker/Mixer vor Konzerten abspielt.