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Krzysztof Penderecki - "Threondy For The Victims Of Hiroshima"

Egal, mit welchem Medium man sich vorzugsweise beschäftigt: Nichts kann dem Horror der realen Geschichtsschreibung auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Es gibt allerdings Momente, in denen Kunst versucht, diesen Horror aufzuarbeiten, nicht zur Unterhaltung, sondern zur Erinnerung, als eine Warnung. Der polnische Komponist Krzysztof Penderecki tat genau das mit seiner zehnminütigen Komposition "Threnody For The Victims Of Hiroshima".

Das Stück ist ein musikalisches Mahnmal, das nicht in allererster Linie geschaffen wurde, um dem Hörer maximales Unwohlsein zu bereiten, sondern um an diese Generationen definierende Tragödie zu erinnern. Nichtsdestotrotz ist das Endprodukt bis heute eins der markerschütterndsten, surrealsten Erlebnise, dem man sich in diesem Medium aussetzen kann. 52 Streichinstrumente erzeugen einen wahrlich apokalyptischen Reigen des Horrors, der der gesamte Bandbreite des negativen emotionalen Empfindungsvermögens für wenige, endlos scheinende Minuten einem Härtetest unterzieht. Anspannung, Verwirrung, Nervosität und blanke Angst überschlagen sich fast unter Pendereckis instrumentalem Bombardement. Wenn dieses dann endlich innehält, wiegt die gespenstische Totenstille ein wenig schwerer, als sie nach dem Konsum eines Stücks Musik eigentlich sollte.

Dieses unvergleichlich effektive Potential an Horror nutzten schon zahlreiche renommierte Genre-Filmemacher. Auszüge aus "Threnody" fanden unter anderem ihren Weg in die Soundtracks von "The Shining", "Der Exorzist" und David Lynchs "Twin Peaks".

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