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Cab Calloway - "Reefer Man"

In den 1930er Jahren spielte sich in den USA ein ähnlich erbitterter Kulturkampf ab wie zuletzt hierzulande, nur umgekehrt. Ein nationales Gesetz gab es noch nicht, aber immer mehr Staaten verboten das grüne Kraut zum Leidwesen von Jazzmusikern wie Louis Armstrong, Thelonius Monk, Count Basie, Duke Ellington oder Ella Fitzgerald. Armstrong etwa fand Ganja "a thousand times better than whisky" und ließ sich von den Verboten nicht beirren, was ihm in Kalifornien auch mal mehrere Tage Knast einbrachte.

Selbst Leuten, die mit Jazz wenig bis nichts am Hut haben, könnte Cab Calloway bekannt vorkommen: Ja, genau: Es handelt sich um den Dude, der die Wartezeit auf die Blues Brothers mit einer extraordinären Version von "Minnie The Moocher" überbrückt hat. Unter Musikerkollegen hatte er Jahre zuvor allerdings weniger Begeisterung geerntet. Sie nahmen ihm krumm, dass er in einem Artikel im Ebony Magazine schrieb, was ohnehin jede*r wusste: dass ein nicht unerheblicher Anteil der Zunft Drogen als Treibstoff nutzt und braucht.

Er selbst scheint diesbezüglich auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit gewesen zu sein, anderenfalls hätte er die Symptome der torkelnden Katze, die er hier besingt, kaum so kundig auf Substanzenkonsum zurückführen können. Dass der "funny reefer man" für Calloway kein gänzlich Fremder war, dürfte außer Frage stehen.

Während die Prohibition gegen Alkohol 1933 endete, setzte sich das Verbot von Cannabis auch unter dem Einfluss von Harry Jacob Anslinger in den USA nach und nach landesweit durch. Anslinger war nicht nur ein US-Beamter deutsch-schweizerischer Herkunft, er war auch ein Rassist und betrieb seine Verbots-Kampagne mit rassistischen Behauptungen wie dieser: "Reefer makes darkies think they're as good as white men."

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