Platz 11: Portishead - "Dummy" (1994)
Aus einem Flickenteppich eine sinnstiftende Einheit zu formen war bei den Zuckungen und Verstörungen, die Barrows Programmiertechnik für das Portishead-Debüt "Dummy" heraufbeschwor, bereits ein kleines Kunststück. In Beth Gibbons fand er seine kongeniale Mitspielerin, die sich federleicht wie einst Joni Mitchell gebärdete, aber schon mit 29 Jahren so vollgesogen war von Schwermut, dass sie auch mit einer Mitchell und ihrem Konzeptwerk "Both Sides Now" aus dem Jahr 2000 verwandt war.
Ihre stimmliche Einzigartigkeit lässt sich mit "It Could Be Sweet" belegen, wenn sie sich von den mechanischen Drum-Schablonen absondert und engelsgleich über ihnen schwebt. Portishead zeigten die ganze Herrlichkeit des Schwarzen Lochs. Sie fühlten sich dem Unbekannten und Dunklen so angezogen, dass sie nicht anders konnten, als zu lernen, wie man damit umgehen musste. In dieser Black Box entstanden dann, völlig unpathetisch, die hellsten Momente der Neunziger.
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