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Der LOONA-Rückblick, Pt. 1: Predebüt

Wenn wir die Geschichte von LOONA von Anfang an erzählen wollen, dann müssen wir ins Jahr vor ihrem Debüt schauen. 2016 und 2017 etablierte das relativ unbeschriebene Label Blockberry Creative unter kreativer Führung von Jaden Jeong ein neues Girlgroup-Projekt, das mit einer ziemlich absurden Prämisse Interesse wecken sollte: Zwölf Mitglieder, und bevor die Gruppe auch nur einen gemeinsamen Song haben sollte, werde jede von ihnen ein eigenes Solodebüt veröffentlichen. Eins im Monat, ergo "Mädchen des Monats", also "이달의 소녀", so der offizielle koreanische Name der Gruppe. Ohne jetzt zu nostalgisch klingen zu wollen, dieses Predebüt-Projekt war eine musikalische Goldgrube:

Hier finden sich zwei Gründe für eine bald prägende Dynamik im LOONA-Kosmos, nämlich, dass die in Korea großteils wenig beachtete Gruppe schnell intensiv eine internationale Fangemeinde anziehen würde. Zum einen läuft für westliche Ohren eine derart große Gruppe meist immer noch etwas überwältigend an, weswegen diese Einzelvorstellungen dafür sorgten, dass man sich nicht nur an den Umfang der Gruppe herantasten konnte, sondern tatsächlich mit jeden Mitglied bereits ein Gesicht und eine musikalisch erklärte Persönlichkeit verband. Als jemand, der sonst nicht einmal die Namen der Spice Girls zusammenbekäme, war ich zum Zeitpunkt ihres Debüts absolut namenssicher mit allen zwölf Mitgliedern. Das muss man erst einmal schaffen.

Das geht in den zweiten Grund über, warum gerade westliche Fans mit diesem Konzept so viel anfangen konnten: Die Solo-Songs waren nicht nur vielseitig, sondern auch auf eine überraschend wenig hochglanzige Art und Weise schweinegut. Da das gerade in einer Zeit nach der ersten großen Poptimismus-Welle aufkam, war es absolut faszinierend, dass Haseuls "Let Me In" subtil und folkig klingen durfte, dagegen aber Kim Lips mit "Eclipse" oder Chuu mit "Heart Attack" frontale Pop-Banger machten, und am Ende stand alles gleichberechtigt nebeneinander. Großartige Song wie das Musical-eske "Kiss Later" von Yeojin, der unvorhersehbare Dubstep-Drop auf Choerrys "Love Cherry Motion", die vor der großen Disco-Welle angeschlagenen Retro-Dance-Töne auf Yves "New" und das absurde (und mit mehr Zeit nur noch absurder erscheinende) Grimes-Feature auf dem Subunit-Song "Love4Eva".

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