R.I.P. Moonbin
Ich wünschte, wir müssten die Ausgabe diesen Monat nicht so beenden, aber es gibt gerade keine Nachricht, die uns allen mehr im Gedächtnis bleiben wird als der tragische Tod von Astros Moon Bin. 25 Jahre ist er geworden, wirklich kein Alter, um zu sterben. Sein Manager hat ihn in seiner Wohnung gefunden, zum jetztigen Zeitpunkt geht man von Suizid aus. Da ich nie Teil der Astro-Fandom war, hier ein paar Eindrücke und Tribute von denen, die sich wirklich mit seiner Arbeit beschäftigt haben:
— 판타지오뮤직 (@fantagiomusic) April 19, 2023
(Übersetzungsnotizen: Sein Label Fantiago gibt die Nachricht bekannt und trauert mit den Fans, Taemin und Hyolin gehören zu vielen anderne Idols der Szene, die tiefe Trauer ausdrücken)
Aber auch als jemand, der Astro sonst neutral gegenüberstand, verstehe ich, wie sich nicht nur die Fans gefühlt haben müssen. Ich erinnere mich an den Tod von Jonghyun, ich erinnere mich aber auch den Tod von Artists wie Lil Peep, die mir viel bedeutet haben. Es ist dieses Gefühl von komischen, abstrakten Gefühlen, von Distanz zu jemandem, der sich davor so nah angefühlt hat. Künstlich nah, aber diese fällt in sich zusammen. Man fühlt sich unfähig, weil man nur dieses wenig hilfreiche und inadäquate Gesülze von sich geben kann.
Gleichzeitig bin ich ein bisschen verstört davon, wie schnell man sofort abartige Mengen an ausschlachtendem Clickbait auf YouTube und anderen Social Media-Seiten findet, und die Szene hohldreht. Gleichzeitig geht natürlich auch wieder die Diskussion los, wie sehr die Zustände der K-Pop-Industrie diese Tragödie befeuert haben. Wir müssen uns nichts vormachen, auch wenn wir die Umstände von Moonbins Leben nie ganz erfahren werden, stehen die Chancen hoch, dass sie das absolut getan haben.
Man sollte hier die koreanische Arbeitskultur nicht ausklammern, die auf das an sich schon ausbeuterische Musik-Business prallt. K-Pop hat ja auch diesen komischen Undercurrent und Subtext, dass das alles nicht neu ist, dass das, was oft als "harte Arbeit" gelobt wird, eigentlich zerstörerisch und rabiat ist. Im Gegensatz zu westlicher Musik wirken die Artists weniger privilegiert und mehr geplagt. Vieles in der Szene hat diesen Unterbau an Fragilität, den man schwer ausloten oder nachfühlen kann. Ein Ereignis wie das hier, aber auch die Tode von Jonghyun, Sulli oder Goohara holen ihn ans Tageslicht.
Ich hab erst einen Absatz inadäquates Gesülzes geschrieben und wieder gelöscht. Jetzt stehen da zwei Absätze inadäquate Pseudo-Analyse. Etwas so Tragisches kann nur überfordern. Was ich eigentlich nur sagen will: Mein tiefstes Beileid geht an Moon Bins Familie, seine Schwester, seine Kollegen und Freunde, aber auch an seine Fans, weil ich weiß, dass so etwas irre nahe gehen kann. Es ist eben nicht nur irgendein Musik-Typ. Man fühlt eben doch eine Verbindung. Was bleibt? Depressionen sind Scheiße, Ausbeutung ist scheiße, all die Faktoren, die da zusammenkommen sind scheiße. Passt aufeinander auf, schreibt euren Freunden regelmäßig, lasst niemanden zurück und achtet trotzdem auf euch selbst.
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