Wenn mir noch vor einem Jahr jemand erzählt hätte, dass mich K.I.Z. noch einmal so richtig erwischen würden: Ich hätte diese Prophezeiung wahrscheinlich mitleidig belächelt und mit einem "Jaja" quittiert. Dieses Krawallo-Provo-Ding, das ist doch über-over. Dachte ich. Dann kam "Görlitzer Park", …

Zurück zur News
  • Vor 11 Monaten

    Darf bitte Wudo"Krieg dem Krieg"73 Albung reviewen?
    Der hat bestimmt lustige Kausalzusammenhänge am Start, die belegen, dass KIZ wegen dem Track eigentlich Nazis sind.

  • Vor 11 Monaten

    "Lena ist die beste Scharfschützin ihrer Einheit/ geballte Frauenpower, Boomer werden weggesnipert"

  • Vor 11 Monaten

    Ich werde auch nach ausgiebigem Textstudium auf Genius nicht schlau daraus. Ist das jetzt pro- oder contra- "Frieden wäre nett aber jetzt müssen wir halt Krieg führen" - Propaganda?

    Historisch naheliegend wäre natürlich contra, aber nachdem sich die Linke gerade in den letzten Jahren wieder aufmacht, jeden Gewaltkonflikt ultrageil zu finden, der den eigenen hehren Zielen dient, bin ich da unschlüssig.

    • Vor 11 Monaten

      "nachdem sich die Linke gerade in den letzten Jahren wieder aufmacht, jeden Gewaltkonflikt ultrageil zu finden, der den eigenen hehren Zielen dient"

      Lüge

    • Vor 11 Monaten

      Hatte bisher nur ausgiebiges zum ersten mal gehört Textstudium, bin aber zumindest für den Anfang am ehesten der Meinung, dass es im Text genau darum geht, aufzuzeigen, wie schwierig bis unmöglich es ist, da eine 100prozentig klare pro oder contra Haltung zu haben.

      Bin aber für eine gemeinsame erweiterte Textanalyse sehr offen!

    • Vor 11 Monaten

      Alter Verwalter, natürlich ist die Ambiguität Kern des Texts, das zieht sich durch quasi jede Zeile und macht das Ding erst gut. Aber wenn man sich in Kategorien wie „die Linke“ bewegt, scheint das zu komplex zu werden.

  • Vor 11 Monaten

    Ahja, jeder Krieg ist gleich und jeder, der involviert ist, macht das gerne und hat echte Alternativen dazu? Dass manchen Menschen einfach keine Wahl gelassen wird, als selbst zur Waffe zu greifen, kann man eventuell nur schwer verstehen, wenn man als deutsche Made im Speck aufgewachsen ist und selbst an die Front zu müssen nicht die eigene Realität ist - und wahrscheinlich niemals wird.
    Könnt euch ja mal mit den zahlreichen ukrainischen Musikern unterhalten, die auch lieber wieder im Studio oder auf der Bühne wären, als in einem schlammigen, eisigen Schützengraben. Leider sind viele von denen auch bereits tot. Und es werden noch mehr sterben, wenn ihnen niemand mehr hilft.

    • Vor 11 Monaten

      ja. aber warum müssen manche soldaten, die in der ukraine an die front befehligt werden, sich dabei mit schwarzen sonnen, swastikas, doppelblitzen und freundlich lachenden totenschädeln bekleiden. und warum wurde, damals noch, twitter geflutet mit bildern von phänotypischen gypsies, die von azov dudes an häuser gebunden wurden, welche die russen safe bombardieren wollten?

    • Vor 11 Monaten

      Ich glaube nicht, dass Schützengräben gleichzeitig schlammig UND eisig sein können, ma sagen. So aus dem Speck heraus.

    • Vor 11 Monaten

      Du hast den Text offenbar gar nicht verstanden.

    • Vor 11 Monaten

      "Ich glaube nicht, dass Schützengräben gleichzeitig schlammig UND eisig sein können, ma sagen"

      Das können sie schon, wenn zB der Luftfeuchtigkeitsgrad lange humid ist, bleibt das Geerde schlammig und wenn es aber trotzdem unter Null Grad hat, gefriert es auch hier und dort, aber durch die viele physische Aufwühlung der Erde wird die komplette "Vereisung" verzögert bzw. fragmentiert, der gelegentliche (Niesel-)Regen- statt Schneefall tut dann sein Übriges, um den Boden wieder aufzuweichen und weiteres Gefrieren zu verzögern/ zu verhindern.

    • Vor 11 Monaten

      Okay. Point for you, my dear!
      Du hängst zu viel mit Caps rum :)

    • Vor 11 Monaten

      True dat, it's starting to show :D
      Aber schlecht ist das ja nicht, ma sagen.

    • Vor 11 Monaten

      Ok, es hat sich also bisher auch niemand versiertes gefunden, der meine Gert Postel-Aufschneiderey als eben solche auszumachen vermochte :D
      Oben beschriebenes Phänomen könnte ja btw auch einfach dem Tauwetter zuzuschreiben sein ;^)

  • Vor 11 Monaten

    Musikalisch schwer zu ertragen. Aber wirklich paar schöne Zeilen drin. "Für die Bösen sind wir die Bösen, wie gebrainwashed kann man sein."

    Bestimmt Wudo-Zauber.

  • Vor 11 Monaten

    Puh, das ist einfach nicht einfach. Hab's mal versucht zu interpretieren:

    https://www.youtube.com/watch?v=YyIbt8HwQ1k

  • Vor 11 Monaten

    besser keinen song dazu gemacht, statt einen falschen und dummen.

  • Vor 11 Monaten

    Auf Krampf ein neues "Boom Boom Boom". nur in schlecht

  • Vor 11 Monaten

    Ich finde den Song, anders als behauptet, gar nicht ambivalent. Sehe da auch auch keine philosophische Auseinandersetzung, ob und wann Gewalt zur Lösung eines Konflikts, bla,bla. Das ist doch typische KIZ-Satire und auch nicht mehr als ein Mittelfinger gegen die Pro-Militarisierungsstimmung, die wir seit spätestens 2022 wieder im Land haben. Wahrscheinlich noch nicht einmal gegen die Unterstützung der Ukraine sondern vor allem gegen die zeitgleich damit aufgetretene Folklore, derzufolge wir im Westen für höhere Motive streiten als unsere eigenen geopolitischen Interessen.

  • Vor 11 Monaten

    Richtig stark. Es ist wieder ekelhaft salonfähig, Menschen ihr Mensch-Sein abzusprechen, sobald sie in beliebige Gruppe X einsortiert sind.

    "Für die Bösen sind wir die Bösen - wie gebrainwasht kann man sein?"

    • Vor 11 Monaten

      Huch, da siehst du mal zugunsten der Message über einen mediokren Beat und diesen schrecklich deutschen Rapstil hinweg 8)

    • Vor 11 Monaten

      Dieser Kommentar wurde vor 11 Monaten durch den Autor entfernt.

    • Vor 11 Monaten

      Was mich an Deutschrap idR. besonders nervt, sind die Texte. Ist lyrisch und inhaltlich meist unterste Kanone, was bei einer textzentrierten Musikrichtung halt schwach ist. Bin größtenteils der Ansicht, daß Rap von Menschen gemacht wird, die zu dumm und unfähig sind, ein Gedicht zu schreiben, und mittels ein paar Buzzwords und Rhythmus genau davon ablenken. Für Rap reichts ja, und wenn die Hörer mitnicken und zwei-drei Zeilen für zwei-drei Wochen im Kopf haben, isses auch nicht so schlimm, wenn sich danach keiner mehr an einen Track erinnert.

      Bei dem Track hier landet jede Zeile, und insgesamt würde das mMn. auch als Gedicht durchgehen. Aber ich will nicht meinen, das sei jetzt besonders qualifiziert. Mich hat das Genre nie genug geschickt, um den Drang zu entwickeln, unbedingt mehr Tracks zu erforschen. Wenn mich alle paar Monate mal ein Aesop Rock oder eine Platte wie "Scaring The Hoes" entzücken, reicht mir das.

    • Vor 11 Monaten

      "Was mich an Deutschrap idR. besonders nervt, sind die Texte. Ist lyrisch und inhaltlich meist unterste Kanone, was bei einer textzentrierten Musikrichtung halt schwach ist."

      Ist halt wirklich so. Kann man auch als Ragi-H8er (der ich nicht bin) nur schwer leugnen. Die Niedrigschwelligkeit ist das Problem, Eko hat ja vor 20 Jahren schon korrekterweise angemerkt: "verdammt ich hasse Deutschrap, weil jetzt jeder Affe deutsch rappt"
      Also, Niedrigschwelligkeit per se ist natürlich nicht zwingend ein Problem, aber wer Bock auf den Modus Mio-Wust hat, kann mich ja gerne eines Besseren belehren.

    • Vor 11 Monaten

      Hmja, die Niedrigschwelligkeit ist Segen und Fluch im Hip-Hop. Irgendwie funktioniert das Prinzip "Natürliche Auslese" gefühlt nicht mehr ganz so doll wie im Klischee, das ich über die Anfangstage der Musikrichtung im Kopf hab. Bin mir auch unschlüssig, ob das im Deutschrap auch nur annähernd so gut funktioniert hat wie überm großen Teich.

    • Vor 11 Monaten

      Ich muss da leider einwenden, dass es in anderen Sprachen doch auch nicht anders aussieht. Ich meine, Amerika hat sich ja seit Jahren schon von richtigen Bars verabschiedet und mittlerweile rappen die erfolgreichsten Rapper rein inhaltlich sehr unoriginell über Geld, Waffen, Autos, Fashion und Frauen und lassen sich mehr von der Musik tragen als je zuvor. Da fange ich auch schon an, Boomer zu werden, wenn ich mir die neuesten Newcomer anhöre, ich zum 1000. Mal Zeilen wie "Imma fuck ya bitch", "Rack up my stacks" teilweise im exakt selben Wortlaut höre und ich mit Verwunderung in den Kommentaren lese, dass besagter Rapper der neueste heiße Scheiß sei. Geht nur noch um die Delivery mittlerweile.

      Dass ausgerechnet Eko, diese Zeile geschrieben hat, bei seiner Quantität-vor-Qualität-Arbeitsweise, ist irgendwo auch ironisch. Da muss ich wiederum von 3Plusss die reinbringen: "Von mir aus hast du zig Jahre Geschichte hinter dir / Aber bist du heute wack, dann ist das nicht zu respektieren"

    • Vor 10 Monaten

      Da ist natürlich was dran. Trotzdem gibts halt die Kendricks und Aesops da drüben, die es hier fast gar nicht gibt.

      Allgemeiner suche ich schon länger nach einem Wort für ein Phänomen, was die Musik und andere unmittelbarere Kulturformen in den letzten Jahren geprägt hat. Und das ist die Nahbarkeit von Werken. An denen ist mMn. mittlerweile weniger bedeutend, wie brilliant sie erschaffen und performt wurden, sondern wie sehr die Zuhörer das Gefühl haben: "Das kann ich auch!"
      Das Klischee, schräg zu einem aktuellen Song mitzusingen, der weit außerhalb der eigenen Range und Fähigkeiten liegt, ist quasi ausgestorben. Bewunderung für die künstlerischen Fähigkeiten eher zweitrangig. Die Hörer möchten wirklich das Gefühl haben, den Idolen ebenbürtig zu sein. Als wäre es das Gefühl, selbst auch da stehen zu können. Die Werke sollen also nicht überambitioniert, sondern vor allem nahbar und imitierbar sein. (Für mich auch ein Grund, warum Autotune oft nicht infrage gestellt wurde. Nicht singen zu können ist in diesem Kontext kein Manko, sondern fast schon ein Plus).
      Speziell niedrigschwellige, popkulturelle Genres wie Hip-Hop sind natürlich vorrangig von diesem Phänomen betroffen. Bewunderung für Skill ist schön und gut, aber unnötig, und fast schon in der Nähe des Snobismus.

      Waren jetzt nur ein paar grobe Vermutungen. Und natürlich trifft das auch auf viele weniger populäre Nischen nicht zu. Will da keine boomerigen Ideen spekulieren, ob das an Social Media liegt. Aber soweit ich das beurteilen kann, ist das kulturhistorisch schon ein ziemlich neues Phänomen.

    • Vor 10 Monaten

      Es gibt haufenweise Deutschrapper mit guten Texten. Auf Anhieb fallen mir ein:
      Morlockk Dilemma
      Audio88
      Grim104
      Vandalismus
      Doz9
      Milli Dance
      OG Keemo
      Hiob
      Die beiden Kamikaze-Brüder
      Lord Folter (RIP :( )
      3Plusss
      Edgar Wasser
      Elo
      Retrogott
      Testo
      Gossenboss mit Zett
      Yassin
      Hiob
      Prezident
      Pöbel MC
      PTK

    • Vor 10 Monaten

      Ist jetzt nicht ganz das Thema gewesen. Aber was ich von den Künstler dieser Liste bisher gehört oder gelesen habe, war bestenfalls durchschnittlich. Ich glaube kaum, dass damit jemand einen Poeten beeindrucken oder lyrische Preise gewinnen kann. Und sie sind halt nicht mainstream, sondern z.T. schon extrem nischig. Nicht?

    • Vor 10 Monaten

      Sehe ich diametral anders. Wer ist deiner Meinung nach ein "Poet", wenn nicht die von mir genannten? Für klassische-kontemporäre Lyrik interessieren sich höchstens noch prätentiöse Schnösel oder Inselinteressierte.

    • Vor 10 Monaten

      Und zum Thema nischig: Das ist Aesop auch. Bleibt noch Kendrick als einzig nicht-nischiger mit guten Lyrics. Und da kann Keemo insbesondere mit dem vorletzten Album mithalten.

    • Vor 10 Monaten

      also toni der assi nutzt cut up technik für seine texte. das hat zb jörg fauser (♥ ♥ ♥) in seiner poesie genutzt. und jetzt?

    • Vor 10 Monaten

      bzw fauser hat es auch für prosaische werke genutzt

    • Vor 10 Monaten

      Du glaubst doch wohl nicht, dass einer von den unbelesenen Kretins hier den Fauser kennt ♥

    • Vor 10 Monaten

      "Für klassische-kontemporäre Lyrik interessieren sich höchstens noch prätentiöse Schnösel oder Inselinteressierte."

      Wort.

    • Vor 10 Monaten

      Ich sehe bisher noch keine Nominierungen fur literarische Preise bei Keemo. Aber gut, das deutsche Ökosystem der Kultur ist auch tendenziell ein eher ausschließendes. Auf mich wirkt das, was Keemo textet, halt wie aus nem Tagebuch von so nem cringig-deepen Kind mit genretypischem Elendsfetisch. Wenn das aus dem Deutschrap herausragt, spricht das eher gegen Deutschrap als für lyrische Qualität, imo.

      Jedenfalls ist auch all das Teil des Nahbarkeitsphänomens. Erfolg hat eher(!), wer "einer von uns" ist, nicht wer über sich hinaus wachsen, kreativ suchend und ambitioniert sein will. Kendrick hat vermutlich deswegen auch nicht den kommerziellen Erfolg, den er aufgrund all der Präsenz und des Lobes haben müsste. Er macht eben nicht etwas, worüber man sagt "kann ich auch", sondern das man eher bewundert.

    • Vor 10 Monaten

      "Auf mich wirkt das, was Keemo textet, halt wie aus nem Tagebuch von so nem cringig-deepen Kind mit genretypischem Elendsfetisch."

      Dann hast du keine Ahnung von Lyrik. Die Nutzung von Stilmitteln geht hier weit über das, was genretypisch ist hinaus. Und das denke nicht nur ich, sondern auch Experten, die ausdrücklich einen Preis fordern:
      https://lfbrecht.de/events/kategorie/schwe…

    • Vor 10 Monaten

      "Jedenfalls ist auch all das Teil des Nahbarkeitsphänomens. Erfolg hat eher(!), wer "einer von uns" ist, nicht wer über sich hinaus wachsen, kreativ suchend und ambitioniert sein will. Kendrick hat vermutlich deswegen auch nicht den kommerziellen Erfolg, den er aufgrund all der Präsenz und des Lobes haben müsste. Er macht eben nicht etwas, worüber man sagt "kann ich auch", sondern das man eher bewundert."

      Ich denke, dass ich ganz okay und besser als der Durchschnitt schreiben kann. Was Keemo teilweise so geschrieben ringt mir einiges an Respekt an, ich hätte das nicht hinbekommen. Du bekommst das ebenfalls nicht hin. Und auch beim Erklärungsansatz für die Amateurhaftigkeit erfolgreicher Musik liegst du falsch. Es gab in den letzten Jahren umwälzende Änderungen in der Musikindustrie. Durch Internet und Streaming ist der Weg vom Hobbymusizieren zur breiten öffentlichkeit sehr viel kürzer geworden. Innerhalb von zwei Wochen kann jeder seinen Scheiß auf die Plattformen bringen und mit ein bisschen Glück oder mit nachhelfen kommt über algorithmen und soziale Medien der Eefolg aus dem nichts. Gibt einfach wesentlich mehr amateurhafte bis schlechte Musik auf dem Markt auf dem zuvor von A&Rs vorsortiert wurde. Kendrick ohne aktuelles Album steht bei Spotify bei 50 Mio Hörer monatlich und gehört damit zu den Big Playern. Und auch historisch sind halt eher immer die Sachen für das schlichtere Gemüt erfolgreich gewesen. Heute müssen da die Plattenfirmen nichtmal vorher Geld reinbuttern für Studio, Promo und vorschuss, heute kommt viel einfach von selbst.

    • Vor 10 Monaten

      … Ich denke, dass ich ganz okay und besser als der Durchschnitt schreiben kann. Was Keemo teilweise so geschrieben ringt mir einiges an Respekt an …

      Comedygold

    • Vor 10 Monaten

      Mein Lektor ist im Urlaub.

    • Vor 10 Monaten

      Keemo hat definitiv ein Händchen für starke Bilder und die dazu passende Vocalperformance, kann aber schon auch cringe und hat jetzt wenig erhellendes mitzuteilen. Ist auch nicht notwendig, weils super zur Musik passt die er macht. Kendrick seh ich da lyrisch und inhaltlich noch ein bisschen drüber, aber vielleicht liegt das an meinem schlechten Englisch.

      Finde viele der von Caps aufgezählten Rapper stark, aber nur wenigen davon würde ich das Attribut lyrisch zugestehen wollen (am ehesten noch Dege, manchmal vielleicht Hiob, sicher Negroman).
      Allerdings scheint mein Anspruch da nochmal ein anderer zu sein als Ragis, weil wir die Diskussion anlässlich eines Songs führen, den an einem guten Tag auch Farin Urlaub hätte schreiben können.

    • Vor 10 Monaten

      Praktisch die gesamten deutschen oder internationalen Charts sind von Tracks geprägt, die leicht imitierbar sind, sobald man die Texte halbwegs drauf hat. Will hier weniger über die musikalische Qualität aussagen. Aber hier sehe ich in Sachen "Nahbarkeit" definitiv Unterschiede zu den Charts von vor 30-40 Jahren, die in Sachen Performance viel weniger imitierbar sind. Auch haben die weniger von der Qualität eines "Typ oder Mädel schnappt sich mal eben ein Mic und macht nen Overdub".

      Auch in Sachen Rap hört man heute mMn. sehr viel mehr Nahbares, Imitierbares, was im Grunde jeder auch hätte machen können. Man verzeihe mir, daß ich jetzt nicht sie renommiertesten Namen droppen kann, aber es geht hier eh um Populärkultur. Was ein Busta Rhymes oder ein Eminem zu Hochzeiten in Sachen Skill ablieferten, war auch nicht nahbar.

      Das Prinzip "Nahbar" ist auch nicht unbedingt etwas Schlechtes. Es ist halt eine andere Qualität als diejenigen, die vor mal geschatzt wurden. Musik entwickelt sich, völlig normal.

      Will Keemo nicht noch mal hochkochen, weil er hier irrelevant ist. Hatte die Texte seiner erfolgreichsten Tracks noch mal durchgelesen. Ich nehme ihn als einen der schwächeren Texter aus Deiner Liste wahr. Da war kein Track, bei dem ich mir lyrisch oder inhaltlich dachte, er sei mehr als Standard. Same, tired old shit.

    • Vor 10 Monaten

      "Ich nehme ihn als einen der schwächeren Texter aus Deiner Liste wahr."

      Nun wollen wir aber auch mal nett zueinander sein. Welches sind denn deiner Meinung nach die stärkeren Texter in der Liste?

    • Vor 10 Monaten

      "Die Rübe purpurrot plus der Adamsapfel ragt heraus
      Die Halsschlagader dick, wie'n Gartenschlauch, wenn ich die Parts raushau'
      Nabelschau, für ein paar Mann Crowd, meine Organe aufgestapelt
      Auf der Bühne und ich les' wie ein Schamane draus
      Und das mit spöttischem Unterton
      Und superber Superbia, dieser göttliche Hundesohn
      Grund- und bodenlos frech is' die Unperson, was er schreibt, fordert Köpfchen
      Is' ungewohnt, denn andere Rapper geben Köpfchen für'n Hungerlohn"

    • Vor 10 Monaten

      Oh. Zum Beispiel Edgar Wasser und Prezident. Gut, sind auch komplett andere Inhalte. Aber denen höre ich eher schon mal zu. K.I.Z. sind natürlich auch eher ne Konsensgruppe für tendenziell Genrefremde, aber alleine der Track da oben ist eher was für Lyrikbänder als alles vom OG.

    • Vor 10 Monaten

      Prezident passt zu dir. Deutschrap aus dem Salzstock und ordentlich prätentiös. :D

      Aber Spaß bei Seite, wenn du die große künstlerische Leistung beim Album Mann beißt Hund nicbt siehst, keine Ahnung. Kenne weltweit (!) kein Vergleichbares Album, dass derart gut eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Da können sich Masta Ace oder Deltron 3030 mit ihren im Vergleich stümperhaften Konzeptalben gepflegt weghängen. Das einzige, dass ich auf einem ähnlichen Level sehe ist Splendor&Misery.

      Zum Album: Da wird über 17 Anspielstationen hinweg eine autobiografisch beeinflusste coming of age Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt. Über das ganze Album hinweg werden die gleichen sprachlichen Bilder genutzt, welche wesentlich für die Stimmung und auch die Aussage der Geschichte sind. Vergleiche, wie sie im Deutschrap sonst nahezu undenkbar sind. Gleichzeitig noch anspruchsvolle Reimschemata, sprachliche Kniffe (Auslassungen, Oxymora, ...) und eine erstklassige musikalische Untermalung. Ein Spannungsbogen, der das Wort verdient hat. Das ist eine der größten schreiberischen Leistungen dieses Jahrhunderts und auf diesem Hügel werde ich sterben.

    • Vor 10 Monaten

      Prezident stammt von Deiner Liste. Hältste ihn doch nicht fürn guten Texter? Sowohl Edgar als auch Prezi lege ich nie freiwillig auf. Wenn mir ein Kollege deutschen Hip-Hop zeigt und die laufen, kann ich immerhin anerkennen, daß sie zumindest lyrisch nicht völlig unfähig sind.

      Ich sterbe auch gerne auf Hügeln, welche die meisten nie besuchen wollen würden. Insofern respektiere ich den Eifer sehr! :)

    • Vor 10 Monaten

      Schon, ich halte ihn für einen guten Texter, sehr gut sogar, mag ihn aber nicht mehr, spätestens seit ich die Hook von Stendhal-Effekt gehört hab und er den Namen da englisch ausspricht. Der ist genauso ein Faker wie fake Gangstarapper, halt ein fake Intellektuellenrapper.

      Edgar Wasser ist in seinen Frühwerken ja der Rap gewordene beißend sadonisch Postillion-Artikel, kann ich auch respektieren und mag den eigentlich auch, aber es ist halt etwas simpler als Keemos Epos.