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Platz 84: Serge Gainsbourg - Histoire de Melody Nelson

Chansonnier, Charismatiker, Provokateur und Skandal-Nudel, der 1991 verstorbene Serge Gainsbourg hatte viele Gesichter. Als er Ende der 1960er Jahre auf seine Muße Jane Birkin trifft, ist der Komponist in der Heimat Frankreich bereits eine lebende Legende und feiert mit Birkin prompt seinen größten Single-Erfolg "Je t'aime ... moi non plus", der ursprünglich der Ex-Geliebten Brigitte Bardot gewidmet war.

Doch Gainsbourg hatte mehr drauf als anzügliche Keuch-Orgien: Bevor er sein Kult-Image als unrasierter, kettenrauchender und scheinbar daueralkoholisierter Rebell förderte, nahm er großartige Alben auf, vor allem "Histoire De Melody Nelson", ein Konzeptalbum über eine verbotene erotische Beziehung, ein wenig "Lolita"-Feeling kommt auf. Der smoothe Bass treibt die Chansons unnachgiebig voran, während Grandseigneur SG seine Raucherlunge rasseln lässt. Die Blaupause für Trip-Hop stammt also aus den frühen 70er Jahren, darauf kann sich Gainsbourg mit Billy Cobham und anderen Groove-Maniacs einiges einbilden. Sehr empfehlenswert daher auch für Französisch-Unkundige.

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