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Platz 74: Keith Jarrett - The Köln Concert

Es ist sicher keine Alltäglichkeit, wenn ein Album, das bei Jazz/Klassik einsortiert ist, knapp vier Millionen Exemplare verkauft. Das alles sogar ohne großen Werbeaufwand, nur aufgrund simpler Mundpropaganda. Das Album, um das es hier geht, avancierte vom schicken Geheimtipp zu einem popkulturellen Aushängeschild, das Conaisseure wie Hipster gleichermaßen auf dem heimischen Plattenteller zirkulieren lassen. Mit anderen Worten: Es dreht sich hier um Keith Jarretts "The Köln Concert".

Wie Strahlen von Mondlicht perlt das erste zwischendurch stets wiederkehrende Kernthema durch den Raum. Alles so geschlossen und eingängig, dabei so romantisch wie Chopin. Hieraus schält er eine Melodie zum Niederknien und perfekter Anspieltipp: Nach gut fünf Minuten baut sich eine Dramatik auf. Jarrett gibt mit kaputtem Pedal den Rhythmus dazu. Er lässt kurz nach der siebten Minute alles in einem der schönsten musikalischen Momente aller Zeiten kulminieren. Von hier an spielt sich der Mann, der kurz vorher noch mit Miles Davis eine Bühne teilte (u.A. "Live Evil") hörbar in totale Ekstase.

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