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Platz 10: Morrissey - "I Am Not A Dog On A Chain"

"Tja, das Album gibt seinen Kritikern noch mehr Futter und Argumente dafür, sich nicht mehr ernsthaft mit seinem Spät-Spätwerk auseinanderzusetzen. Fast jedes Lied lässt sich ohne Probleme auf seine neue "Alt-Herren-Wutbürger"-Einstellung übertragen, auch wenn die Texte oberflächlich betrachtet (vereinzelt) andere Themen behandeln. Tatsächlich geht es aber nur um eins: "Ich kenne die Wahrheit, alle anderen sind dumm und lassen sich lenken". Mit was für einer Konsequenz der alte Mann seinen Kritikern noch mehr neue Vorlagen schenkt, ist schon beachtlich. Ebenso beeindruckend ist es aber, dass er sich im Winter seiner Karriere noch einmal teils drastisch aus seiner Komfortzone bewegt und hier mit Drum-Computer und regelrechten Synthie-Gewittern aufwartet. Ich finde die erste Hälfte großartig und unheimlich eingängig, das sind tolle Kompositionen in neuem (Jim Jim Falls, Love Is On Its Way Out) und alten (What Kind of People Live in These Houses) Gewand - oder irgendwas dazwischen (Knockabout World). Dafür ist die zweite Hälfte umso schwächer, einzig "Once I Saw The River Clean" lässt noch einmal aufhorchen - auch wenn es mich wundert, dass so viele Leute hier auf den oberflächlichen Aufhänger anspringen, dass er da über seine Oma singt. Natürlich geht es darum, dass er mit dem Alter die Wahrheit für sich entdeckt hat. Aber klar: Die Texte haben wie erwartet ihren faden Beigeschmack und der bewusst stümperhafte Vortrag ist genau das, was sich alle Kritiker erhofft haben. Das wäre eine musikalisch starke EP geworden, so in der Form gebe ich aber auch nicht mehr als 3/5, vor allem in Anbetracht seiner Diskografie."

Zur Review: "I Am Not A Dog On A Chain"
Zum Portrait: Morrissey

Morrissey - "I Am Not A Dog On A Chain"*

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