Seite 8 von 20

Platz 13: OG Keemo - "Fieber"

"Gott. Ist. Das. Gut.
1) Super produziert. Irgendwo zwischen Headbanger Rap, Funk, Trap und Kanyes Instrumental Parts auf den College Alben. Tolle Samples und Zitate von Yung Hurn bis Freundeskreis.
2) Rapparts: Dieser Akzent ist gefährlich. Die meisten Reime bei sowas enden auf -sch oder auf -a. Aber er bekommt das irgendwie gebacken. Ohne Autotune aber irgendwie auch feinfühliger als Hardcore Rap. Am bemerkenswertesten ist seine Fähigkeit auch öfters mal ganz ohne Reime auszukommen. Nicht so ein kreativer Wortbauer wie Haftbefehl oder Haiyti aber irgendwie doch stimmig. Man wünscht ihm natürlich eine bessere und variablere Stimme, aber dafür kann er ja nichts.
3) Story. Großartig. Konzeptalbum im besten Sinn. Nur wenige Schwache Tracks (Blanko z. B.). Vielschichtig und oft auch gar nicht beim ersten oder zweiten Mal zu verstehen. Normalerweise sind Typen die über ihr Crime Life und schwere Jugend erzählen extrem langweilig. Gelingt nur wenigen im Deutschrap. Meistens erschöpft sich das darin, Straßennamen für BTM und Handfeuerwaffen aufzuzählen und sich selbst zu attestieren man sei der Krasseste (und ähnlicher Scheiß). Das soll dann angeblich glaubwürdig sein, ist aber meist einfach nur lächerlich. (Bin ja nicht blöd: natürlich ist Rap nie vollständig echt und Street Credibility nur BS, sonst wär's ja keine Kunst). Oder man macht das halt halb-ironisch, aber das hat OG KEEMO auch nicht nötig. Ist irgendwie glaubwürdig weil das irgendwie ehrlich wirkt (ist mir auch egal ob das dann 100% (auto)biographisch) ist.
4) Skits: Ich erst so: was soll der peinliche Scheiß über Hunde? Aber irgendwie passt auch das. Kein Proseminar in Philosophie aber schon bemerkenswert inklusive einer doch irgendwie intelligenten rechtsphilosophischen Abhandlung zum § 833 BGB und dem Verhältnis von Freiheit und Verantwortung. Joachim Gauck wäre stolz (wahlweise auch Spiderman)."

Zur Review: "Fieber"
Zum Porträt: OG Keemo

Seite 8 von 20

Weiterlesen

1 Kommentar mit einer Antwort