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7 Fragen an Lord Of The Lost

Lord Of The Lost starten diese Woche die Tour zum 15-jährigen Bandjubiläum. Höchste Zeit, um Frontmann Chris Harms ein paar Fragen zu stellen. Alle Konzerttermine im deutschsprachigen Raum findet ihr weiter unten.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Zum einen finde ich es enorm schwer, hier nur ein Album herauszupicken. Vor allem, da ich von so vielen Genres zehre. Zum anderem ist die Größe dieses Einflusses nicht messbar, und ich bin überzeugt, dass die größte Inspiration meist unterbewusst passiert, ohne, dass wir es merken. Deshalb möchte ich mich hier auf 'mein erstes Album' beschränken: "Joyride" von Roxette, was mir 1991 auf Vinyl in die Hand gedrückt wurde. Das Gefühl, dieses Album zum ersten Mal zu hören, war später nur noch vergleichbar mit dem Gefühl, sich Hals über Kopf zu verlieben. Und ich denke, in diesen Monaten nach "Joyride" wurden in mir sehr, sehr viele Weichen gestellt, insbesondere als Songwriter. Und ich liebe das Album bis heute!

2. Auf welche(s) deiner Riffs/Melodien/Lyrics/Patterns bist du am meisten stolz?

Kurz nachdem mein Sohn geboren wurde, überfiel mich eine 'Verlustangst in spe'. Auf einmal war da dieser Lieblingsmensch, für den Mann ohne zweimal zu überlegen, sterben würde, wenn es nötig wäre. Es entstand dann das fast zwanzigminütige LOTL-Orchestral-Werk "Letters To Home", aus der Sicht eines Soldaten, der Heimat und Familie verlassen muss, um in den Krieg zu ziehen, kurz nach der Geburt seines Sohnes. Die Texte sind alle fiktive Briefe von ihm an seinen Sohn. Nach Jahren kehrt er zurück und merkt erst, als sein Sohn nicht ihm in die Arme, sondern durch ihn hindurchläuft, dass er bereits vor Jahren auf dem Schlachtfeld gestorben ist, und er nur noch als Geist, als Seele, einmal nach Hause zurückkehren musste, um endgültig gehen zu können. Ich empfinde nach wie vor diese Komposition als eine meiner wichtigsten. Des Weiteren wäre noch "One Last Song" zu nennen, von unserem letzten Album.

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Das, was sich in fast jeder Community verändern sollte: Tatsächliche Offenheit und ein glasklares Bewusstsein darüber, dass Musik nur Musik ist, und dass die eigene Lieblingsmusik nicht besser ist als andere Musik, es nur verschiedene Geschmäcker gibt. Die Dogmen, Dos und Donts der Gatekeeper der Metal- und auch der Gothic-Szene sind einfach nur rückständig. Entspannt euch einfach ein bisschen, das Leben wird dadurch so viel schöner!

4. Wie würdest du nach 15 Jahren Bandgeschichte die Essenz von Lord Of The Lost zusammenfassen?

Wenn man sich klarmacht, dass ein und dieselbe Band innerhalb eines Jahres eine Maiden-Tour, ein Konzert mit Sinfonieorchester und den Eurovision Song Contest bestritten hat, dann hat man so ziemlich alles über Lord Of The Lost verstanden. Nicht zu vergessen, dass dieses Jahr direkt mit einem Nummer-1-Album begann, nach nur sechs Tagen Vorverkauf, ohne weitere Vorankündigung. Darauf sind wir schon ein wenig stolz.

5. Was sollte man definitiv über dich wissen?

Ich denke nicht, dass man irgendwas über mich wissen sollte, das klingt so überheblich. Aber falls jemand sich für meine Hobbys interessiert: Ich mache gern Dinge an der Nähmaschine, bin großer Formel-1-Fan, und ich hasse kochen.

6. Was ist dir in deiner Musik am wichtigsten?

Selbstbestimmung. Wir machen nur das, was wir wollen. Wer in der Kunst Kompromisse macht, produziert Mittelmaß. Wenn du immer nur das machst, was du willst, dann musst du dich nie für das schämen, was du getan hast.

7. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

"Be Useful" von Arnold Schwarzenegger.

15 Jahre Lord Of The Lost:
22.03.2024 – Nürnberg, Löwensaal
23.03.2024 – München, Backstage
26.03.2024 – (CH) Pratteln, Z7
04.04.2024 – Frankfurt, Batschkapp
05.04.2024 – Köln, Carlswerk Victoria
19.04.2024 – (AT) Wien, SimmCity
20.04.2024 – Stuttgart, LKA Stuttgart
24.04.2024 – Berlin, Huxleys Neue Welt
27.04.2024 – Leipzig, Haus Auensee

Am 14. Dezember veranstalten Lord Of The Lost zudem in Hamburg ihr bandeigenes Festival Lordfest.

Ihren 15. Geburtstag feierten Harms und Co. übrigens schon vor Tourstart gebührend. Gemeinsam mit Rocket Beans-Gamer Krogi führte die Band Mitte März, bestückt mit Luftschlangen und Geschenken, per Livestream-Event durch die Hamburger Chameleon-Studios, wo unter anderem bereits Tina Turner und Udo Lindenberg residierten. Harms arbeitet dort als Produzent und brachte seine Band für die Vorproduktion zur Tour unter.

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