Shitstorm für Shinedown
Shinedown und Asking Alexandria standen offenbar vor einem ähnlichen Problem wie Callejon (und zahlreiche andere Bands auch). Die Amerikaner hatten eine gemeinsame Europa-Tour für November geplant, sagten diese mit Ausnahme einiger Dates in Großbritannien aber nun knapp einen Monat vor Beginn vollständig ab.
"Die wirtschaftlichen und logistischen Seiten des Tourens in Europa wachsen sich zu sehr aus, als dass das für uns momentan durchführbar wäre", erklärt die Band. (Soll heißen: Produktionskosten und erwartete Einkünfte durch Ticketverkäufe etc. liegen zu weit auseinander.) Die Entscheidung sei ihnen nicht leicht gefallen, so Shinedown weiter. "Wir sind keine Band, die Shows cancelt. In 20 Jahren haben wir das vorher vielleicht zwei Mal gemacht. Wir können nicht in Worte fassen, wie mies das ist. Wir können es kaum erwarten, wieder zu kommen und euch dafür zu entschädigen."
Trotz des ausführlichen und wohl ehrlichen Statements zeigten viele Fans wenig Verständnis. Einige missverstanden die Erklärung der Band als Zögern ob des Krieges in der Ukraine. "Der Wirtschaft gehts schlecht und Europa ist teuer ... buuuhuuu! Denkt noch mal über die nach, die hier LEBEN und es irgendwie geschafft haben, Tickets für eure Show zu kaufen. Ihr hättet euch ruhig eine bessere Ausrede als diese überlegen können", beschwerte sich zum Beispiel ein (ehemaliger?) Fan auf Facebook. "Was für ein Bullshit", attestiert ein anderer. "Wenn ihr durch UK touren könnt, dann auch im Rest Europas." Ein dritter schreibt: "Du wachst nicht plötzlich so spät auf und erkennst, dass wirtschaftliche und logistische Probleme auftreten könnten. Ehrlich gesagt: An diesem Punkt verdient ihr es, Fans zu verlieren."
Spannend auch die Argumentation, Shinedown wären ja nicht auf Geld angewiesen und sollten deshalb die Tour besser spielen, statt ihre Fans zu "belügen": "Die Wahrheit tut nicht weh. Angelogen zu werden schon. Erst recht, da viele von uns Hotels, Flüge oder Züge gebucht haben und jetzt auf den Kosten sitzen bleiben. Und ich bin sicher, ihr müsst nicht jeden Penny zählen. Viele von uns schon."
Die Realität ist leider, dass Touren selbst für Bands der Größenordnung Shinedown und Asking Alexandria recht teure Unterfangen sind – erst recht, wenn die Vorverkäufe nicht gut laufen und man Gefahr läuft, Venues nur zu einem Bruchteil zu füllen. Weniger Fans bei Konzerten bedeuten automatisch weniger Einnahmen durch Beteiligung an Ticketverkäufen, aber auch weniger verkauftes Merch and so on. Die Reise-, Unterkunft- und Produktionskosten dagegen bleiben gleich. Selbst die hierzulande sehr etablierten Tocotronic mussten aus diesem Grund gerade einige Konzerte absagen. Mantar formulierten zum selben Thema vor einigen Wochen einen offenen Brief.
Um die Wogen zu glätten, lud Sänger Brent Smith wenig später zum Instagram Live-Q&A ... Asking Alexandria schweigen sich bislang aus.
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