5 Fragen an Chaosbay
Deutschland hat einen starken neuen Player im Progressive Metal. Chaosbay werden mit ihrem zweiten Album "Asylum" konkurrenzfähig im internationalen Vergleich. Sänger und Hauptsongwriter Jan Listing bringt einen Hintergrund als Pop-Producer und -Tourmusiker mit und sorgt inmitten vertrackter Rhythmen und komplexer Songstrukturen für eingängige Hooks. Wir stellten dem Wahlberliner ein paar Fragen.
1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Es muss "Scenes From A Memory" von Dream Theater gewesen sein. Als Jugendlicher habe ich es gehört und war von dem Konzept, den Songs und der Virtuosität dieser Band extrem beeindruckt. Das hat mich lange geprägt. Es gibt bis heute natürlich noch viel 'perfektere' Alben, aber dieses hat für mich einen Wendepunkt in der modernen Rockmusik dargestellt.
2. Liebstes Riff, Pattern, Lyric oder Melodie, die du bisher geschrieben hast?
Am stolzesten bin ich wohl auf das simple Hauptthema des Albums "Vasilisa", das in nahezu jedem Song auftaucht. Es ist so wandelbar und doch so markant, dass es wie ein Leuchtfeuer durch die Platte führt. So etwas findet man nicht oft als Songwriter. Hörbeispiel: "Secret King" (ab 3:38).
3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?
Ich muss sagen, die Rock/Metal-Community ist noch immer eine der besten Communities im Vergleich zu anderen. Aber auch hier gilt: Man sollte sich mehr neue Bands anschauen und sie entdecken, statt sich vom Algorithmus immer nur die großen Namen vorschlagen lassen. Es sollten mehr Leute auf kleine Konzerte gehen und offen für alle Genres sein. Die Bands sind auf Livezuschauer angewiesen und werden aussterben, wenn alles nur noch auf YouTube & Co. stattfindet.
4. Was ist dir in deiner Musik am Wichtigsten?
Am wichtigsten ist mir die perfekte Gratwanderung aus komplexen Strukturen, kolossalen Riffs und simplen, aber großartigen Melodien. Ein Song muss immer auch als Akustiknummer am Lagerfeuer funktionieren, das ist mein persönlicher Anspruch und Geschmack. Ich will die Hörer damit nicht nur virtuos beeindrucken, sondern sie auch emotional mitreißen und unterhalten.
5. Wie hast du den Lockdown verbracht (bzw. tust es noch)?
Ich habe das Album "Asylum" meiner Band Chaosbay produziert, größtenteils in meinem kleinen Studio in Berlin. Daneben habe ich für diverse andere Künstler Songs produziert, gemixt und gemastert unter dem Namen meiner Produktionsfirma Azure Audio. Jetzt kümmere ich mich weiterhin um die Veröffentlichung des Albums, schreibe schon Material für das nächste Album und arbeite an spannenden Projekten auch mit anderen Bands. Am meisten freue ich mich aber darauf, hoffentlich bald mal wieder auf der Bühne stehen zu können.
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