Der kleine Tod
Das kleine Einmaleins der Aufmerksamkeit lautet: Hast du einen belanglosen Song, pack ein bisschen Sex dazu. Nicht wenig in der Populärmusik funktionieren heute so, Rammstein machten es wunderhübsch mit ihrem Clip zu "Pussy" vor und King 810 wollen nun auch ein Stück vom Muschikuchen abhaben. Während Steel Panther vor ein paar Wochen die Pornhub-Premiere ihres Musikvideos zu "Poontang Boomerang" rein als PR-Gag inszenierten und wenig später halt dann doch via YouTube zugänglich machten, wird das im Falle von "Le Petit Mort" wohl nicht passieren. King 810 sind eben echte Provokateure und lassen die gelutschten Schwänze auch prominent durchs Bild wobbeln. Acht Minuten dauert der Song, acht Minuten lang räkeln sich nackte Körper bis zum Abspritzen übereinander. Der einzige Bezug zur Musik, der dabei (abgesehen vom Titelwortspiel) entsteht, ist das zwischendurch aufploppende Gesicht von Sänger David Gunn. Nicht mal in Ruhe einen Runterholen kann man sich beim tonlosen Schauen des Clips also.
Aber was soll man machen, wenn man sich durch Musik allein keine Aufmerksamkeit mehr verschaffen kann und vor allem durch ignorant arrogante Waffen-Supporter-VLogs in der Öffentlichkeit präsent ist. Der nächste Skandal muss her. Skandalös ist der Clip zu "Le Petit Mort" nur insofern, dass er zeigt, wie weit sich eine Band von ihrer eigenen Schöpfung entfernt, nur um Schlagzeilen zu machen. Wollt ihr den Typen Klicks schenken, wisst ihr, auf welche Seite ihr gehen müsst. Doch seid gewarnt: Pornos gibts bessere, Musik erst recht.
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