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...und Pop?

Was es nicht besser macht: Nazi-Black Metal ist längst kein exklusives Problem der Metalszene mehr. Boygenius trugen im Videoclip zu "Not Strong Enough" den Patch einer offen rechtsextremen deutschen Black Metal-Band spazieren. Das gerne explizit für seine inklusive Attitude gelobte Trio (Phoebe Bridgers, Lucy Dacus, Julien Baker) hat sich übrigens bis heute nicht selbst zum Vorfall geäußert, sondern ließ lediglich indirekt per Haltestatement der deutschen Label-Dependance ausrichten, es hätte vom Kontext des Patches nichts gewusst und mit Nazis nichts am Hut. Einer Band, deren Mitglieder in eigenen Fanartikeln aktiv mit schwarzmetallischer Ästhetik spielen (guckt mal in Phoebe Bridgers Onlineshop) und sich offenbar in der Szene auskennen, wäre dabei durchaus zuzutrauen gewesen, selbstgekauftes Merchandise zu überprüfen – erst recht bevor man damit in Musikvideos rumklettert.

Popsängerin Zara Larsson bekommt da schon eher den 'benefit of the doubt', immerhin ist von ihr nicht bekannt, dass sie sonderlich Black Metal-affin wäre. Gut sah es trotzdem nicht aus, als sie im Januar bei einer schwedischen Radiopreisverleihung mit Burzum-Kleidchen auflief. Verantwortlich dafür zeichnete Prada-Kreativdirektor Raf Simons – in der Fashion-Welt also beileibe kein kleines Tier. Das von Larsson getragene, mit "Filosofem"-Print verzierte Kleid stammt aus einer Kollektion seiner eigenen, nach ihm selbst benannten Modemarke. Nazimetaller sind jetzt also High Fashion.

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