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Das alte Leid

Klar empfinden nach wie vor eine Menge Leute das Wintersun-Crowdfunding als Abzocke: 50 Euro für ein paar MP3s? Shut up, you're not getting my money! Nun ja, in dieser Größenordnung (etwas mehr) rangierten die Tickets für Metallicas Europa-Tour, die am 24. März in den Verkauf gingen und wie erwartet nach kurzer Zeit alle weg waren. Jedenfalls bei den offiziellen Shops. Wenig später landete dann ein gewisses Kontingent auf Ticketbörsen und plötzlich muten die ursprünglichen Preise wie Schnäppchen an - wobei sie ohnehin recht fair waren, wenn man sie mit dem vergleicht, was Guns N' Roses verlangen. Für das Konzert in München am 26. April 2018 bekam man auf Viagogo zum Beispiel noch eine Karte für günstige 792,02 Euro, zumindest als ich zuletzt nachgesehen hatte.

Solche Weiterverkaufsmaschen sind zwar leider nichts Neues, trotzdem bleiben die Aufschreie der Fans nachvollziehbar. Die Tickets waren zwar personalisiert und die erstehbare Anzahl begrenzt, in der Regel lassen sich diese Vorsichtsmaßnahme aber recht leicht umgehen. Gegen teils großangelegte Ticketpiraterie kann man entsprechend recht wenig tun. Erst kürzlich äußerte sich James Hetfield gegenüber CTV News zu dem Thema, als Ähnliches eine in Toronto abgehaltene Clubshow betraf: "Es wird immer jemanden geben, der nach einem Plan vorgeht und sich so viele [Tickets] wie möglich unter den Nagel reißt. Technologie kann helfen und es ist schwer zu glauben, dass man nicht mehr dagegen tun kann. Es ist frustrierend. Du siehst: 'Hey, ich habe gerade zehntausend Karten verkauft – wo sind sie alle hin? Oh an einen einzigen Ort? Interessant ...' Wir sind uns des Problems bewusst und tun, was wir können. Letztendlich werden die Fans genauso verarscht wie wir. Das sollte nicht passieren. Ich kann nur sagen: Passt auf. Seid clever."

So verlockend es manchmal eben auch sein mag, sich noch eine Karte zu einem offiziell bereits ausverkauften Konzert abzustauben – der einzige Weg, solche Aktionen zu stoppen, ist, sich nicht darauf einzulassen. In Konzertsäle passen eben nicht unendlich viele Leute und einige müssen draußen bleiben. Bei Bands wie Metallica kann man in der Regel auch sicher sein, dass sich in ein paar Jahren die nächste Möglichkeit ergibt, sie live zu erleben. Im Falle von One-Time-Events tröstet das zwar wenig, aber bevor man den zehnfachen Preis bezahlt und damit nicht der Band, sondern vor allem Leuten, die die Band ausnutzen, etwas Gutes tut, sollte man drüber nachdenken, ob man nicht vielleicht doch stattdessen zuhause eine Plattensession einlegt oder auf die DVD wartet.

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