Pussy-Melter-Marketing
Steel Panther ists wohl herzlich egal, mit welchem Bühnensetup Kiss die Fliege machen. Denn wenn nach Mötley Crüe auch Kiss abgedankt haben, steht ihnen endlich der Weg zum Glam-Olymp frei. Das Sammeln von Sexismus-Kontroversen beherrschen die Satiriker inzwischen fast so gut wie ihre Vorlagen - was sie ihnen voraus haben, ist das Dankesagen.
In Richtung der Braids-Musikerin Raphaelle Standell-Preston, auf deren Initiative hin 2018 die Gitarreneffektfirma TC Electronics den Steel Panther Toneprint "Pussy Melter" wegen sexistischen Wordings zurückzog, meinte Drummer Stix Zadinia Im Interview mit Overdrive: "Ich bin so dankbar, dass sie so gehandelt hat, denn es warf ein Licht auf die überempfindliche Generation von Leuten, die sich heutzutage dauernd von eigentlich allem beleidigt fühlen". Außerdem sagte er: "Die Ironie an der Situation ist: Hätte sie einfach gesagt: 'Das ist nichts für mich', wäre die Sache verpufft. Das Pedal war schon ein Jahr lang draußen, doch als sie plötzlich angepisst darauf reagierte, zog sie so viel Aufmerksamkeit darauf und schuf die allerbeste Marketing-Kampagne, die man sich nur erhoffen konnte."
Gitarrist Satchel pflichtete seinem Kollegen bei: "Ich denke auch, dass wir am Ende auf der richtigen Seite herauskamen. Sie sah das Pedal und ihre erste Reaktion war: 'Das sollte nicht da sein, lassen wir es verschwinden.' Sie wusste nicht, worum es bei uns geht. Das ist ein Problem der Zeit, in der wir leben. Die Leute sollten sich Zeit nehmen, etwas tiefer zu gehen, bevor sie einen Sturm entfachen. Wenn sie einen Moment innehalten und versuchen, die Dinge zu verstehen, entdecken sie vielleicht den Humor im Leben und lachen bestimmte Situationen einfach weg."
Steel Panther nutzten die Aufmerksamkeit um den "Pussy Melter", um nach der Distanzierung von TC Electronics kurzum ein selbst produziertes Effektpedal vorzustellen. Der Name "Pussy Melter" blieb, außerdem gabs die Drehknöpfe "Dirty", "Load", "Booty" und "Sizzle".
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