Long Distance Calling
Antworten von: Florian Füntmann
Musikalisches Highlight 2023:
Mein Album des Jahres ist die Steven Wilson-Platte "The Harmony Codex". Ich hatte Steven Wilson schon fast abgeschrieben, weil mir seine letzten Platten nicht mehr so zugesagt haben und ich irgendwie das Interesse verloren hatte. Das wirkte auf mich alles etwas zu konstruiert und gewollt. Auch die letzte Porcupine Tree-Platte, auch wenn sie deutlich besser war als seine letzten Solo-Veröffentlichungen, kam nicht an Geniestreiche wie "Fear Of A Blank Planet" oder "In Absentia" ran. "The Harmony Codex" wirkt allerdings völlig leicht und befreit - so als ob er dieses Mal nicht versucht hätte, Hits zu schreiben, und ihm seine eigene Erwartung egal gewesen wäre. Das ist alles so geil nerdig und weird und ganz locker seine beste Veröffentlichung seit "The Raven That Refused To Sing".
Ich war dieses Jahr nicht auf vielen Konzerten außer denen, wo ich selbst involviert war. Ich war aber bei Iron Maiden in Dortmund. Das war mein erstes Arena-Konzert seit bestimmt sieben Jahren, denn normalerweise vermeide ich große Shows und gehe lieber auf kleinere Underground-Shows. Ich hab' es aber nicht bereut und hatte tatsächlich Gänsehaut, als das Licht ausging und das Intro startete. War wohl geil!
Was definierte das Jahr 2023 für euch als Band?
Wir haben 2023 unserem Bandnamen tatsächlich alle Ehre gemacht und während der Festival-Saison sehr weite Strecken zurückgelegt, da wir recht international gebucht wurden. Wir haben Festivals in England, Frankreich, Polen, Österreich und Deutschland gespielt. Wir haben dann zum Beispiel an einem Wochenende zwei deutsche Shows und eine in Manchester gespielt. An einem anderen Wochenende haben wir erst auf dem Motocultor Festival in der französischen Bretagne und am Tag danach auf dem Summer Breeze Festival in Süddeutschland gespielt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so müde und gerädert war, haha. Die Shows waren aber trotzdem alle super.
Außerdem haben wir im Frühling 2023 endlich die Europatour zu unserer bereits 2022 erschienenen Platte "Eraser" gespielt. Das war unsere erste "normale" Tour nach Corona, ohne jegliche Beschränkungen und so weiter (wir haben zwar auch während Corona gespielt und waren auf Tour - da aber alles immer mit entsprechenden Beschränkungen). Das war dann direkt wieder so wie eine Zeitreise ins Jahr 2019 und hat unfassbar viel Spaß gemacht. Ich denke, das wird den meisten Musikern so ergangen sein.
Zudem habe ich mit meiner Grindcore Band EITER nach vielen Jahren Funkstille endlich unsere zweite Platte "Gewalt" veröffentlicht und im Zuge dessen einige sehr geile Konzerte gespielt.
Vorsätze für 2024:
Ich hoffe, dass die Menschen im Allgemeinen mehr Acht auf sich, andere und unsere Umwelt geben und sich deutlich mehr anstrengen, netter zueinander zu sein. Die letzten, sehr aufreibenden Jahre haben leider noch dunklere Seiten der Menschheit hervor gebracht, als es eh schon der Fall war.
Welchen Newcomer-Act sollten wir im Auge behalten?
Ich habe die Platte unserer Münsteraner Kollegen von Terra Builder "Solar Temple" ziemlich abgefeiert. Super brutal.
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