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Roskilde Festival abgesagt

Vor gut einer Woche bat das Roskilde Festival noch mit einem offenen Brief die Behörden um eine klare Ansage, um Planungssicherheit für den Sommer zu erhalten – jetzt ist es offiziell: Die Großveranstaltung nahe Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen kann 2021 wieder nicht stattfinden. Das verschiebt die schon für letztes Jahr geplante Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Traditionsfestivals auf 2022.

CEO Signe Lopdrup hat zwar mit dieser Entscheidung gerechnet, bezeichnet die Absage aber dennoch als "schweren Schlag für das Wachstumssegment der Kultur und die 'Nahrungskette', die das Festival mitgestaltet" – gerade, da das Rosklide als Non-Profit-Betrieb aufgebaut sei. Gewinne des ansonsten alljährlich von größtenteils knapp 30.000 ehrenamtlichen Helfern umgesetzten Events werden nach Deckung der fürs Festival nötigen Kosten in der Regel an verschiedene humanitäre und gemeinnützige Organisationen gespendet. So kamen seit den 70ern insgesamt schon über 50 Millionen Euro zusammen.

Gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit fürs Folgejahr, können aber auch erstattet werden. Die Veranstalter bitten um die Übertragung: "Es ist für uns eine unschätzbare und entscheidende Hilfe, dass Ticketkäufer ihr Ticket auf 2022 übertragen". "Wir haben während dieser Corona-Zeit eine enorme Unterstützung von Ticketinhabern erfahren. Ihre kontinuierliche Unterstützung für uns und andere abgesagte Veranstalter ist genau das, was uns durch die Krise führen kann. Auf diese Weise können wir uns auf der anderen Seite wieder beim Roskilde Festival versammeln.", betont Lopdrup

Der dänische Staat wird Festivals zumindest in Teilen für durch die Absage erlittene Verluste kompensieren. Man kann nur hoffen, dass ähnliche Hilfen im Härtefall auch für deutsche Veranstalter beschlossen werden. Zum Hintergrund erklärt Lopdrup: "Es dauert mindestens eineinhalb Jahre, ein Festival zu planen, und obwohl wir mit großer Sorgfalt und finanzieller Verantwortung vorgegangen sind, hatten wir Ausgaben und Verpflichtungen für den Betrieb, die Organisation und externe Lieferanten. Daher ist es eine Erleichterung, dass wir Hilfe bekommen, um eine weitere ausgefallene Saison zu überstehen".

laut.de sprach am Abend der Absage noch kurz mit der dänischen Band Vola zur Situation. "Es ist wirklich schade. Aber Sicherheit geht natürlich vor", kommentiert Sänger Asger Mygind. Er und seine Band bereiten aktuell allerdings erste kleinere Konzerte vor – das erste davon findet am 21. Mai in Roskilde statt. "Die Kapazität wird natürlich sehr begrenzt sein, wie das eben im Rahmen momentan möglich ist."

Hoffnung hegt man in Roskilde ohnehin. Auch das Festival plant kleinere Events, um den kulturellen Betrieb weiter am Laufen und die Charity-Mission am Leben zu halten. So findet Ende Mai unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Königlichen Dänischen Theater in Kopenhagen ein Open Air Festival in kleinem Rahmen statt. Über die Neuorientierung erzählt Lopdrup: "Das Roskilde Festival hat sich im Laufe der Zeit immer entwickelt, und eine Pandemie und zwei aufeinanderfolgende Jahre der Absage werden zweifellos ihren Tribut fordern. Aber das Bedürfnis, viele Menschen zu versammeln, wird nie seine Bedeutung verlieren. Jetzt müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern, Lieferanten und all den freiwilligen Helfern herausfinden, wie wir von hier aus weitermachen und auf neue Weise präsent sein können. Wir haben den ganzen Weg zusammengestanden, und jetzt ist es mehr denn je notwendig, Raum für Kunst, Freiwilligenarbeit und neue Gemeinschaften zu schaffen".

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