Platz 8: "A Saucerful Of Secrets", 1968
Norman Smith versteht die Welt nicht mehr. Nach Jahren der Arbeit als Beatles-Tontechniker hat der langjährige EMI-Produzent nun auch mit diesen Floyd-Neulingen auf Anhieb ein Top-Ten-Album zustande gebracht. Was nun her muss ist ein zweites Album: Und gescheites Radiomaterial. Mit der Waters/Wright-Doppelsingle "Let There Be More Light" / "Remember A Day" erhalten Label und Produzent auch entsprechendes Material, doch für das zwölfminütige, durchkonzeptionierte Titelstück "A Saucerful Of Secrets" geht Smith jedes Verständnis ab.
Die LSD-induzierte, mal psychische, mal physische Abwesenheit des bisherigen Hauptkomponisten Barrett ruft Waters', Wrights und Masons Geschicke auf den Plan. Während letzter sich sogar einmalig (auf einem Studioalbum) als Sänger versucht, nähert sich das Trio einer introvertierteren Form des instrumentalen Songwritings. Mit dabei ist auch ein alter Studienkollege Barretts, der junge David Gilmour.
Was das lose Gespann 1968 zusammenstellt, reicht von Kazoo-getränktem Nonsens ("Corporal Clegg") über puren Psych-Pop ("See-Saw") bis hin zu noisigen Soundscapes. Und genau hier, im Finale des Titeltracks, schimmert erstmals die geballte Energie der späteren Viererbesetzung durch, die Klangwelten, die Pink Floyd in den kommenden Jahren immer weiter perfektionierten sollten. Barretts Anteil hieran mag verschwindend gering erscheinen, doch er ist da: Denn auf "Set The Controls For The Heart Of The Sun" – Dauergast in den Livesets der kommenden Jahre – sind einmalig alle fünf Mitglieder inklusive Barrett zu hören. Als das Album im Juni 1968 erscheint, ist er bereits kein Mitglied mehr.
Anspieltipps:
"Let There Be More Light", "Set The Controls", "A Saucerful Of Secrets"
Hätte nicht sein müssen:
"Corporal Clegg"
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1 Kommentar
Klar, das Album hat keinen roten Faden, aber zumindest für mich nicht einen schlechten Song und die manchmal trägen Folksongs, der späteren Alben finden hier noch nicht statt. Insgesamt sehr underrated, vor allem die Beiträge von Wright, aber andererseits ist es schön, dass hier im Gegensatz zu den Klassikern der Diskographie nichts von irgendwelchen Dadrocksendern totgedudelt wurde. Syds Abschiedssong am Ende ist locker einer der erschütternsten Abgänge der Musikgeschichte. Wäre bei mir weiter oben.