1. Playboi Carti - Whole Lotta Red (2020)
Wenn ihr Weihnachten 2020 nicht dabei wart, werdet ihr nicht verstehen, wie es war, in den Trenches für dieses Album zu kämpfen. Der Einstiegstrack "Rockstar Made" vom langersehnten neuen Carti-Album klang in seiner Delivery so bizarr, dass er sogar weit jenseits von Hip Hop-Twitter viral ging. Die Leute dachten sich: 'Wow, Deutschrap ist doch nicht so scheiße, wenn die Amis das da hören. Was soll das denn sein?!'
Carti klingt auf diesem Album ehrlich so, als hätte er zwanzig Kippen auf einmal geraucht, wäre dann einen 400 Meter-Sprint gerannt und hätte danach ins Mikro geschrien, kurz bevor er zusammenbricht. Ich will mich nicht zu sehr selbst loben, aber: Ich habs von Anfang an verstanden.
Am Ende hat die Tour diesen exzentrischen Moloch von einem Album über die Kante geschoben. Das und der Viralerfolg der verträglichsten Single "Sky". Aber im Laufe von 2021 haben nicht mehr nur die Hypebeasts dieses Album kapiert. "Stop Breathing" bleibt ein absolutes Monster von einem Track, "Vamp Anthem" hat einen unglaublichen Beat, Kid Cudi fügt sich überraschend solide auf "Metamorphosis" ein, und "ILoveUIHateU" hat jetzt schon Kult-Status in der Fandom erreicht.
"Whole Lotta Red" hat ein ganzes Genre nachgezogen, weil es ein ehrlicher, radikaler Vorstoß in eine völlig neue Interpretation von Südstaaten-Rap war, der noch dazu in einem supercoolen ästhetischen Rahmen präsentiert wurde. Es hat also Gründe, dass viele Leute dieses Album als den ersten zweifellosen Klassiker der Zwanziger benennen. Sie haben nämlich Recht.
Noch keine Kommentare