10 Facts zur neuen Morrissey
The Smiths waren für eine Zeit lang die beste Band der Welt. Aber wie vorhin schon festgestellt: Wir haben 2017, die Welt ist kälter geworden und wir müssen auch weniger schönen Entwicklungen ins Auge sehen. Hierzu zählen ohne Zweifel Morrisseys Aussagen zum Brexit, zur Integration, zu Terrorattacken mit islamistischem Hintergrund und und und. Davon abgesehen brachte seine erste Vorabsingle "Spent The Day In Bed" musikalisch mal wieder alle Lamentierer und Schwarzseher in dreieinhalb Minuten auf den Boden der Tatsachen zurück. Dieser Mann ist immer noch in ganz großer Form. "Low In High School" erscheint am Freitag und hier kommen schon einmal in aller Kürze ein paar Details zu den neuen Tracks:
Die gute Nachricht zuerst: "Kill all Muslims" singt er auf "Low In High School" - soweit ich da genau hingehört habe - an keiner Stelle. Mit Witzelsucht-Attacken der Sorte "Mad in Madrid / Ill in Seville" (auf "World Peace Is None Of Your Business") braucht man 2017 aber definitiv nicht mehr zu rechnen.
Morrissey eröffnet sein neues Studioalbum mit "My Love, I'd Do Anything" und den Zeilen "Teach your kids to recognize and despise all the propaganda / filtered down by the dead echelons mainstream media". Der Chefhater back in full effect. Denn, hätten sie's gewusst? Schuld sind immer die Medien, ein Kanon, den man zuletzt von weitaus weniger anhimmelnswerten Gruppierungen und Gestalten zu hören bekommen hat. Doch Mozzer wäre nicht Mozzer, würde er aus den vermeintlich realitätsbezogenen Lyrics nicht wieder elegant den Bogen zu sich selbst spannen: "Society's hell, you need me just like I need you". Die Musik? Ruppig, rifflastig, irgendwie gewollt zornig.
Bereits hier ist klar: "Low In High School" zeigt nicht den Typen, der früher in Erdkunde immer den NME gelesen hat. Es ist vielmehr Morrisseys politischste Platte. Man sollte sich wahrscheinlich besser auf die Musik konzentrieren. Die zweite Nummer "I Wish You Lonely" kennen wir bereits und sie zählt mit "Spent The Day In Bed" zu den herausragenden Albumtracks. Wahnsinnszeile hier: "Tombs are full of fools / who gave their life upon command of / monarchy / oligarch / head of state / potentate / and now never coming back / never coming back."
"Home Is A Question Mark": Großartiger Titel, großartiger Song. Hier gerne genau auf den Text hören, da unpolitisch. Herrlich pathetischer Song mit filigraner Gitarrenarbeit von Boz Boorer, Gänsehaut-Break, perfekt gesetzten Streichern und einem Morrissey, der auch mit 58 Jahren immer noch kein Zuhause findet, aber falls doch: "... would you meet me? / wrap your legs around my face just to greet me?"
Kundige laut.de-Leser wissen bereits: Der Song "Jacky's Only Happy When She's Up On The Stage" ist die verschlüsselte Deutung seiner Brexit-Aussage. Denn Jacky ist der Union Jack, und der ist "heading for the exit". Die genaue Exegese des Album-Rezensenten Mengele könnt ihr bereits in der Songkritik nachlesen.
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