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5 Fragen an The Drums

Welches ist dein liebstes The Smiths-Album?

Jonathan Pierce: Das Debüt "The Smiths". Der Sound ist noch so zerbrechlich. Ich finde es auch das dunkelste Album von allen. Morrissey soll den Sound der Platte hassen, weil er es viel rockiger wollte. Mich erinnert es sehr an unser eigenes Album, auch soundtechnisch. Ich wollte einen riesigen Sound, hatte aber keine Kohle, so dass ich einen Kompromiss eingehen musste. Heraus kam dadurch ein Sound, den ich bis heute verwende. Welch großartiger Zufall. Das Leben kann scheiße sein, aber manchmal küsst es dich auch.

Was ist aus deiner Sicht das am meisten verkannte Album?

"IBM 1401: A User's Manual" von Johan Johansson. Ich liebe das Album seit Jahren und lege es immer wieder auf, wenn ich Ruhe brauche. Sehr cineastisch und doppelt mysteriös. Es ist ein orchestrales Album, das dem ersten IBM-Großrechner gewidmet ist, der nach Island verschifft wurde. Sezt deine Kopfhörer auf, verabschiede deine Freunde und verliere dich in diesen Bewegungen.

In welcher anderen Band würdest du gerne spielen?

Das könnte ich nie. Dafür bin ich zu sehr Kontrollfreak. Ich habe eine sehr präzise Vision, wohin ich gehen möchte, von daher gab es nie Platz für eine Kollaboration. Ich war auch nie an Bandkultur interessiert. Die Ideen anderer interessieren mich nicht. Diese Dickköpfigkeit hat mich in der Vergangenheit sicher öfter gegen Wände laufen lassen, aber so bin ich mit meiner Band an den Punkt gekommen, an dem ich heute bin. Ich mag es, Dinge anders zu machen.

Wo wärst du jetzt lieber?

Ich bin gerade in Texas beim SXSW Festival. Um ehrlich zu sein ist es das von mir ungeliebteste Festival im von mir ungeliebtesten Staat. Texas ist voller Republikaner, also hasserfüllten Menschen, die die Rechte all jener Leute einschränken wollen, die anders sind als sie, also nicht weiß und christlich. Dadurch dass ich hier spiele, unterstütze ich die Wirtschaft dieses verhassten Ortes. Ich wäre also glücklicher an jedem anderen Ort der Welt.

Was ist deine größte persönliche Errungenschaft?

Seit es die Band gibt, habe ich buchstäblich Hunderte von Nachrichten erhalten, in denen Menschen berichten, dass die Musik und die Message von The Drums ihnen aus einer sehr dunklen Lebensphase herausgeholfen haben, teilweise auch von Suizidgedanken abgehalten haben. Die meiisten meiner Songs behandeln düstere Themen, auch wenn die Musik tanzbar ist. Ich glaube diese Leute fühlen sich nicht so allein, wenn sie meinen Leidensgeschichten zuhören. Das Leben ist hart und auch wenn es für mich nun leichter geworden ist, werde ich immer die Probleme des Aufwachsens wertschätzen, erst recht, wenn du einer Minderheit angehörst.

Jonathan Pierce veröffentlichte mit seinem Ein-Mann-Projekt The Drums gerade sein viertes Album "Abysmal Thoughts".