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U2: Sprechchöre für Alexej Nawalny

Der Sänger und Aktivist nutzte am Samstag ein Konzert der Residency in Las Vegas zu einer langen Stellungnahme, in der er u.a. sagte: "Nächste Woche jährt sich der Einmarsch Putins zum zweiten Mal und damit der Versuch, die hart erkämpfte Freiheit des ukrainischen Volkes zu zerstören. Als nächstes könnte Polen dran sein, Litauen oder Ostdeutschland - niemand weiß, was dieser Mann vorhat (...) Für diese Menschen ist Freiheit nicht nur ein Wort in einem Song. Für sie ist Freiheit das wichtigste Wort auf der Welt - so wichtig, dass Ukrainer dafür kämpfen und sterben. So wichtig, dass Nawalny seines dafür gab." Anschließend ließ er die Anwesenden Nawalnys Namen ausrufen, bevor er gemeinsam mit The Edge eine Version des Crowded House-Klassikers "Don't Dream It's Over" von 1986 anstimmte.

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3 Kommentare mit 16 Antworten

  • Vor 9 Monaten

    Nawalny bleibt aber auch garnichts erspart

  • Vor 9 Monaten

    Will ja keine frechen Ansprüche anmelden... Aber wie wäre es, unter den zahlreichen Oppositionellen oder Verfolgten der Länder, die ökonomisch oder politisch für unsereins eher schlecht domestizierbar sind, zur Abwechslung mal keine Nazis zu unterstützen?

    Grundsätzlich liegt hier oft ein ähnlicher Irrtum wie im Fall Stauffenberg vor. Verehrt als Helden, die sich einem riesigen Faschisten entgegenstellten und dafür ihr Leben ließen. In Wirklichkeit aber waren beide selbst kleine Faschisten, die der Meinung waren, sie würden den Job besser erledigen als jeweils der große Faschist da oben. Im besten Falle das kleinere Übel.

    • Vor 9 Monaten

      Bro! Mit Verlaub, aber Claus Schenk Graf von Stauffenberg war kein Faschist. Und Alexej Nawalny war sicherlich auch kein "Nazi", wohl aber rechts einer politischen Mitte zu verorten.

    • Vor 9 Monaten

      Nawalny war nicht nur ein wenig rechts.
      Der hat nichts ausgelassen, was man von einem Faschisten erwarten würde, von der Befürwortung des Krieges gegen Georgien mit der Forderung, Tiflis zu zerstören, bis zu seinen Ausfällen gegenüber echten Bürgerrechtlern, die für ihn "Wichser" waren. Ausländer hätte er gerne deportieren lassen. Und so weiter.

      Hier wird alles negative über Nawalny verschwiegen, denn er war ja "Kreml-Kritiker". Den Typ kann man aber mit "Kreml-Kritiker" so treffend beschreiben, wie man Bernd Höcke als "Ampel-Kritiker" umschreiben könnte.

      Wenn jemand wie Nawalny sagt, daß Homosexuelle "Schwuchteln" wären, die "weggesperrt gehören", denke ich mir nur: "Aha...gegen das wegsperren von Menschen hat der Typ garnichts gehabt. Da hat es dann ja nicht den falschen getroffen."

      Hier gilt: "Meines Feindes Feind ist nicht immer ein guter Freund, sondern manchmal eben nur genau so ein Arsch wie mein Feind."

    • Vor 9 Monaten

      Mort, hast du Belege für solche Sprüche?

    • Vor 9 Monaten

      Und Stauffenberg: Klar, wieso sollte ein Offizier der Wehrmacht ein Nazi gewesen sein? Ein kleiner Ausflug zu Wikipedia sollte helfen. Er wollte Hitler nicht erledigen, weil er plötzlich zum Menschenfreund wurde, sondern weil er nicht damit zufrieden war, wie der Krieg lief. Die Demokratie lehnte er ab.

    • Vor 9 Monaten

      Kuechli: Es ist gerade jetzt natürlich schwierig, 100%ig zuverlässige Quellen zu finden. Entsprechend will ich hier keine der zahlreichen YT-Links teilen, bei denen Nawalny mit russischen Neonazis zusammen marschiert, oder wo er in einem lustig gemeinten "Sketch" Immigranten mit Insekten vergleicht, die mit Schädlingsbekämpfungsmitteln beseitigt werden müssten.

      Ein kleiner Ausflug auf Wikipedia sollte aber auch schon Hinweise geben. Er wurde z.B. aus Parteien ausgeschlossen, weil seine Positionen selbst für nationalistische Parteien viel zu nationalistisch waren.

    • Vor 9 Monaten

      „Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu brauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“

      Das schrieb der "Held" Stauffenberg im September 1939 aus Polen an seine Frau.

      Unter den Verschwörern vom 20. Juli finden sich massenweise Antisemiten, Nazis, Monarchisten und sonstige Feinde der Demokratie.
      Diese ganzen von-und-zu's aus den höheren Militärkreisen haben ihr Gewissen doch erst dann entdeckt, als der Krieg nicht mehr in ihrem Sinne lief, und z.B. ihre Besitztümer in Ostpreußen, Pommern, Schlesien usw. akut von der Roten Armee bedroht waren. Als ihre Panzer halb Europa überrollten, war die Opposition gegenüber dem GröFaZ eher schwach ausgeprägt.

    • Vor 9 Monaten

      Danke, Horst! Ich freue mich immer besonders, im Antifaschismus Gemeinsames mit Menschen zu finden, wenn ich mit denen bei anderen Themen im Zwist liege :)

    • Vor 9 Monaten

      Gern geschehen. ;)

    • Vor 9 Monaten

      Euer „Antifaschismus“ könnte faschistischer nicht sein.

    • Vor 9 Monaten

      Und "hell" ist im Grunde eigentlich dunkel. "Oben" ist unten. Und so.

    • Vor 9 Monaten

      Und wenn du schon mal ohnmächtig geworden bist weißt du auch, wie kurz die Schwelle von gleißendem Licht in tiefste Dunkelheit sein kann.
      Ich gebe zu, dass mein Kommentar sehr emotional war und nicht wirklich sinnstiftend.
      Aber mich hat der Tod von Nawalny ziemlich mitgenommen. Ich denke, er war der einzig ernstzunehmende Oppositionelle zur Kreml Regierung. Auch dass Menschen, die aus Trauer an einer Gedenkstelle für Opfer politischer Repression Blumen niedergelegt haben verhaftet wurden, ist feige und verachtenswert.
      Ob Nawalny als „Nazi“ bezeichnet werden kann, kann ich nicht beurteilen. Dahingehend seid ihr sicher viel informierter und belesener.
      Aber man sollte doch diejenigen nicht verurteilen, die seinen Tod bedauern und dass Menschen wieder in Gulags gesteckt werden, die dem Staat nicht passen. Ich möchte in so einem Land nicht leben.
      Hier kann ich wenigstens noch sagen was ich denke und aktiv meine Abneigung gegen Faschismus mit Gleichgesinnten auf der Straße und auf Versammlungen zum Ausdruck bringen. Dabei muss ich leider auch den braunen Sumpf ertragen und hoffe, dass er an seinem Hass erstickt. Aber diese Typen in ein Lager zu stecken und langsam zu Grunde gehen zu lassen, sehe ich auch nicht als gute Lösung an.

    • Vor 9 Monaten

      Meine Freundin ist Russin, und sie verzweifelt seit Jahren daran, was dieser Wichser Putin mit ihrer alten Heimat macht. Und gleichzeitig hält sie von Nawalny überhaupt nix. Offenbar sind es in Russland vor allem Rechtsextreme, die um ihn trauern. Er war dort keine wichtige Figur, erst recht nicht für progressive Oppositionelle.

      Ich verstehe ernsthaft nicht, warum sog. "westliche" Gesellschaften, speziell die deutsche, im Ausland konsequent nur solche Oppositionellen unterstützen, die Faschisten sind. Und ohne wirklich einmal Quellen vor Ort heranzuziehen, oder z.B. nur mal eben zu googeln, werden da irgendwelche Heldenmythen ohne jede Substanz erzählt. Wer zur Familie Nawalny oder seinen engsten Freunden zählt - die sollen bitte um ein verlorenes Menschenleben trauern, und da unterstütze ich das selbstverständlich. Aber für aus der Luft gegriffene, substanzlose Narrative habe ich ernsthaft null Verständnis.

    • Vor 9 Monaten

      @Ragi
      Bin da in den meisten Punkten voll dabei.
      Habe ebenfalls eine russische Bekannte, die hinsichtlich Ps zunehmendem Wahnsinns fassungslos ist. Allerdings weiß ich von ihr, dass sie in ihrem russischstämmigen Bekanntenkreis hier in unserer Gegend ziemlich alleine mit dieser Meinung dasteht.

      Ein mir bekannter Stadtteil besteht aus ca. 40% deutscher Spätaussiedler aus Russland. Dieser Stadtteil ist eine AfD Hochburg.
      Das kann aber natürlich daran liegen, dass es sich eben um „Deutsch-Russen“ handelt. Konnte keine Statistik dahingehend finden.

      Klingt jetzt so, als wollte ich Russen-Bashing betreiben. Will ich eben nicht!
      Das einzige, das was bringt ist sich untereinander auszutauschen und freundlich miteinander umzugehen.

      Mich ärgert es auch, dass die russische Bevölkerung in ihrem Heimatland von manchen deutschen Medien so hingestellt wird, als ob sie diesen Krieg und deren Verantwortliche feiern würden. Das glaube ich definitiv nicht. Aus der Ferne kann man leicht fordern „Macht doch mal euer Maul auf“. Aber lebe doch mal in einem Land, wo du allein aufgrund deiner Meinung und „zum Wohl des Volkes (sic!)“ eingeknastet werden kannst. Hätte ich den Mut dazu? Ich fürchte, ich würde die Haftbedingungen nicht lange überleben. Und hätte auch Angst um meinen Verwandten und Bekanntenkreis.

    • Vor 9 Monaten

      Solchen Leuten gebührt die Anerkennung, die dieser Fascho Nawalny einheimst:
      https://www.youtube.com/watch?v=1u1lXr1vShI

    • Vor 9 Monaten

      Die Frage ist aber auch, ob es in Russland derzeit überhaupt eine ernstzunehmende progressive Opposition gibt. Die größte "linke" Partei ist die Kommunistische Partei der Russischen Föderation, die im Wesentlichen Stalin verherrlicht, und bei Abstimmungen idR mit Putins "Einigem Russland" auf einer Linie liegt.

      Nawalny war eine sehr kontroverse Figur, die in ihren Aussagen sehr schwankend. 2007 / 08 tätigte er Aussagen hinsichtlich Migration und des Krieges in Georgien, die in der Tat vollkommen indiskutabel waren. In der Zwischenzeit hatte er diese Aussagen allerdings zu großen Teilen revidiert.
      Seine Aussagen in jüngerer Zeit zum Thema Ukraine und dem Krieg dort waren hingegen relativ klar, und gegen den Kriegskurs Putins gerichtet (Beendigung des Krieges, Rückzug der russischen Truppen, Wiederherstellung der Ukraine in den Grenzen von 1991 usw.).
      Klar wäre es wünschenswert, wenn alle Partner oder Oppositionelle, mit denen man im Ausland zusammenarbeitet überzeugte Demokraten ohne Makel wären, aber die Welt ist wie sie ist, und man muss auch in der Diplomatie mit dem arbeiten, was da ist.
      Hinzu kommt im Falle Russlands halt auch, dass das noch nie eine Demokratie im westlichen Sinne war, und wird es auch in Zukunft wohl so schnell auch nicht werden. Nawalny hätte in dem System und dem Land mit den Menschen und ihrer Mentalität dort bestehen müssen.
      Aus westlicher Sicht war er vielleicht moralisch nicht der perfekte Partner, realpolitisch gesehen aber wohl die beste Chance der letzten Jahre einen immer größenwahnsinniger werdenden Putin loszuwerden.

    • Vor 9 Monaten

      Ja, Putin hat es wirklich geschafft, linke Oppositionelle fast komplett niederzumachen. Ich glaube aber wirklich kaum, daß das Land mit Nawalny viel besser dran gewesen wäre. "Wir" haben ihn unterstützt, weil er das Land für westliche Märkte öffnen wollte. Entsprechend war auch sein Interesse in Sachen Ukraine vermutlich weniger menschenfreundlicher Natur. Wäre er an der Macht und würde er außenpolitisch in "unserem" Interesse handeln, und innenpolitisch exakt dasselbe tun wie Putin tun, so würden wir vermutlich kein kritisches Wort über ihn lesen. Ähnlich wie wir uns mit anderen Autokratien wie z.B. Aserbaidschan blendend und unkritisch eingerichtet haben.

  • Vor 9 Monaten

    Ich finde Bono auch widerlich.
    Roger Waters ist aber noch viel widerlicher.