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Massive Attack: "Mezzanine" aus der Sprühdose

Digitale Daten, gespeichert im Erbgut? Keine ganz neue Idee. Massive Attack ist nun jedoch die erste Band, die ein vollständiges Studioalbum in künstliche DNA-Stränge transferiert hat. Diese sind in einer Sprühdose gespeichert. Darin enthalten sind ungefähr eine Million Exemplare des 1998er Albums "Mezzanine". Die Moleküle wurden laut einer Pressemitteilung in 5000 winzige Glaskügelchen eingegossen, die je einen Teil der Information tragen. Umgesetzt wurde das Projekt als Gimmick zum 20. Geburtstag des Albums von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Wer sich für die technischen Details interessiert, kann das Facebook-Posting der Band lesen.

Synthetische DNA als Datenträger wird in der Wissenschaft schon seit Jahren als Speichermedium der Zukunft angesehen. 2013 gelang es Forschern, alle Shakespeare-Sonette sowie ein MP3 mit einem Ausschnitt der Martin Luther King-Rede "I Have A Dream" in einzelnen Molekülen zu hinterlegen. Noch ist die Synthetisierung und Sequenzierung von DNA allerdings sehr teuer. Was immer das für den Preis der Trip Hop-Sprühdose bedeutn mag.

Massive Attack-Rapper 3D hatte jedenfalls den passenden Spruch zur witzigen Idee: "Es ist eine kreative Idee, den eigenen Back Catalogue haltbar zu machen, obwohl sich DNA-verschlüsseltes Spray voraussichtlich nicht zum Trend bei anonym agierenden Graffitisprayern entwickeln wird." Die Dosen sollen "Ende 2018" vorbestellbar sein. Sie sind limitiert, numeriert und in einer Box verpackt. Ein Zertifikat von 3D liegt der Bestellung bei. Nähere Informationen sollen in Kürze auf Twitter und Instagram folgen, heißt es. Der Facebook-Account der Band scheint für die Release-Feierlichkeiten wieder online gegangen zu sein. Im Zuge des Cambridge Analytica-Skandals verließen Massive Attack die Plattform. Die Jubiläumsedition erscheint am 16. November, die Super Deluxe-Box am 7. Dezember 2018.

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