Morrissey vs. Guardian
Kommen wir zu einem Mann mit toller Stimme und streitbaren Inhalten bzw. das in dieser Kolumne hoch geschätzte tl;dr-Thema: Morrissey. Der geballte Zorn der Mozzerdelics war mir natürlich sicher angesichts meiner kritischen Review zu seinem neuen Album "California Son", da ich mich tatsächlich erdreistete, nicht nur die Musik, sondern auch Morrisseys öffentliche Aussagen zu kommentieren. Wer ich denn sei? Müsse es hier nicht um Musik gehen? Das Übliche. Eher unerwartet dagegen, dass einen nun schon so genannte Fans auf Facebook stalken, um den Sänger zu verteidigen und mich mit übelstem Kommentarspalten-Trash zu überziehen. Musikjournalismus im 21. Jahrhundert, ein Traum.
Der Ansicht ist sicher auch Tim Jonze vom Guardian, der aktuell Julia Liebert vom Spiegel ablöst als Morrisseys größter Print-Enemy der Jetztzeit. Grund ist sein zugegeben stark zugespitzter Text mit der Headline "Bigmouth strikes again and again: why Morrissey fans feel so betrayed", in dem er bis zu 30 Jahre alte Morrissey-Zitate neben aktuelle stellt, um den gewünschten Beleg zu erbringen, dass Morrissey auf dem politischen Auge eher blind ist (nicht erwiesen) und sich daher immer mehr alte Fans enttäuscht von ihm abwenden (erwiesen). Johnny Marr war für eine Stellungnahme schätzungsweise nicht zu erreichen, dafür darf der Vorzeige-Linke Billy Bragg im Artikel ins Anti-Morrissey-Horn pusten. Damit es nicht so abgekartet aussieht, betont Bragg noch einmal, dass die Smiths "die beste Band meiner Generation" gewesen ist. Uff.
1 Kommentar mit 5 Antworten
...da ich mich tatsächlich erdreistete, nicht nur die Musik, sondern auch Morrisseys öffentliche Aussagen zu kommentieren...
Klar, gefühlt 98% Bashing und 2% Rezension. Dafür sollte man zumindest keinen Blumenstrauß erwarten.
Das Social-Media-Stalking hingegen ist unangemessen und darf scharf verurteilt werden.
Ansonsten bleibt es natürlich Geschmackssache.
"Klar, gefühlt 98% Bashing und 2% Rezension. "
Wie du dir eine Rezension "erfühlst", dafür kann der werte Herr Schuh aber dann herzlich wenig.
War halt meines Erachtens eine totale Themaverfehlung, aber hey, der Zug ist ohnehin schon ums Eck.
Kann verstehen dass man sich mehr Infos zu den Songs gewünscht hat, sofern man sich nicht für Morrisseys öffentliches Verhalten interessiert. Dass das eine nicht mehr ohne das andere geht, ist dann aber letztlich seine eigene Schuld, wie man am obigen Krieg gegen den Guardian wieder sieht. Würde ich wollen, dass meine Musik im Mittelpunkt steht, handelte ich anders. Finde auch nach wie vor dass mit den paar Sätzen zum Sound und den Gästen in der Review ein klares Bild der Scheibe vermittelt wird. Und letztlich war es auch eine Art Gegenrede zu unserer Morrissey-Verteidigung von "Low In High School" https://www.laut.de/Morrissey/Alben/Low-In…
Danke, das ist doch eine akzeptable Begründung.
Dann nix für Ungut und möge Herr Morrissey noch viele Jahre polarisieren!
.. und mehr Aretha-Franklin-Pins tragen