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Henry Rollins auf "Good to see you"-Tour

In gewisser Weise das Gegenteil zu Father John Misty ist Henry Rollins. Letzte Woche durfte ich den früheren Black Flag-Fronter erstmals in seiner längst ikonischen Inkarnation als Spoken Word-Artist im Kaufleuten in Zürich erleben. Man kriegt dank Youtube heutzutage ja eine Ahnung davon, was auf der Bühne passieren wird, aber wenn Rollins dann auf einer leeren Bühne auftaucht, sich leicht vornüber beugt, loslegt und das vom Veranstalter angekündigte 90-Minuten-Programm einfach mal um 50 Minuten überzieht, fällt einem nichts mehr ein.

Am Anfang fragt man sich noch, wie Henry das wohl handlen wird, wenn ihm Wasser gebracht wird, da ja keinerlei Flüssigkeiten auf der Bühne zu sehen sind. Spoiler: Es kommt keiner. Der Mann ist eine Monologmaschine und wünscht keinerlei Unterbrechungen. Rollins rattert seine Stories schneller runter als vergleichbare Künstler seines Alters (er ist tatsächlich 62 Jahre alt) Songtexte vom Teleprompter ablesen können. Eine beeindruckende Show. Klar, dass er sich ausgiebig am durchschnittlich tumben Amerikaner abarbeitet, der im Pick Up Pizza und Waffen besorgt und sich einen Scheiß für alles außerhalb seines Grundstücks interessiert.

Auch zum Thema Schwurbler hat er auf seiner ersten Tour nach Covid natürlich einiges zu sagen. Dass er dabei eben nicht platt, sondern scharf analytisch und halt ziemlich witzig erzählt, war zu erwarten. Im Grunde wohnte man einem Vortrag über Empathie bei und wie er jetzt im gehobenen Alter auch Arschlöchern den Weg in eine gute Zukunft weisen will, denn: "I want this century to end better than it began". Kurz: Klare Ausgehempfehlung!

Henry Rollins auf Tour:

14.03.2023 Leipzig, Felsenkeller
15.03.2023 München, Werk 7
17.03.2023 Fribourg, Fri-Son

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