5 Fragen an Tim Bowness
Was war dein bestes Konzert als Zuschauer?
Tim Bowness: Elvis Costello & The Attractions 1986 im Liverpool Empire. Damals hatten sie eine riesige, sich drehende Kugel mit 40 Songtiteln dabei. Die Band wusste vor dem Konzert also nie, welche Reihenfolge die Setlist haben würde und ob vielleicht ein Song zwei- oder gar mehrmals an Abend gespielt werden muss. Die Band war extrem vielseitig und aufgrund der Zufalls-Setlist erzählte Costello viel über die Ursprünge der einzelnen Songs. Ähnlich beeindruckend fand ich Thomas Dolbys "The Flat Earth"-Tour 2012, wo er ebenfalls Hintergrundinfos zu den Songs ausplauderte und dabei sehr unterhaltsam war.
Was war dein schlimmstes Konzert als Künstler?
Leichte Frage. Bevor No-Man einen Plattenvertrag hatten, spielten wir mit einer Rockabilly-Band ein Co-Headline-Konzert im Londoner Imperial College. Die PA gehörte der anderen Band. Sobald wir auf der Bühne waren, fingen sie damit an, unseren Sound zu verstümmeln. Als unser zweiter Song wieder in Feedback- und Reverb-Lärm unterging, erkannten wir die Sinnlosigkeit dieses Spiels und verließen die Bühne.
Was sollte auf einem Cateringrider nie fehlen?
Lapsang Souchong-Tee und lokale Schokolade natürlich.
Ist Musik beim Sex überbewertet und warum?
Schwer zu sagen, weil ich es bevorzuge, keine Musik beim Sex zu hören. Das würde sonst nur ablenken oder wäre vielleicht sogar faszinierender. Aber gleichzeitig kann Musik ein idealer Stimmungsaufheller sein und könnte daher einen Akt bereichern.
Woran oder was wird man in 50 Jahren beim Blick auf die musikalischen 20er Jahre denken?
Keine Ahnung und es ist eher unwahrscheinlich, dass ich das noch erleben werde. 2020 war bisher ein wundersames Jahr und es wäre schön, wenn es der Musik gelungen ist, in dieser schwierigen Zeit Trost und Inspiration zu spenden. Ich hoffe sehr, dass Musik ihre soziale, kreative und emotionale Bedeutung wieder erlangt.
Tim Bowness von No-Man veröffentlichte Ende August sein neues Soloalbum "Late Night Laments".
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