Schuh-Plattler: Cobains Tod und Courtneys Rettung

Mark Lanegan über Cobains Tod und Courtneys Rettung

Mark Lanegan hat zu seinen Memoiren "Sing Backwards And Weep" dem Rolling Stone ein ausführliches Interview gegeben, das noch mal unterstreicht, welch literarischer Downer alle Alternative Rock- und Grunge-Fans in Kürze erwartet. "Ihr vom Rolling Stone habt mich immer an irgendeinem Geburtstag oder Jahrestag angerufen, um ein Zitat zu bekommen und ich habe das fast immer abgelehnt", knurrt der Musiker gleich zu Beginn, was seine Abneigung hinsichtlich der eigenen Rolle im Grunge-Mythos deutlich beschreibt. Schließlich kennt er Kurt Cobain noch aus einer Zeit, "da war ich der Berühmte von uns beiden". Der Nirvana-Sänger war für Lanegan wie ein "kleiner Bruder", Alice In Chains-Sänger Layne Stayley wie ein "Zwilling".

Der Tod von beiden hinterließ bei ihm tiefe Schuldgefühle - vor allem wegen Cobain, der ihn am Tag seines Todes noch erreichen wollte. Doch Lanegan hob den Hörer nicht ab: "Ich habe das getan, weil ich damals einen großen Bogen um Courtney machte. Ich nahm an, dass sie bei ihm war. Ich war natürlich auch ein eigensüchtiges fucking Drogenhirn, das seinen Freunden nicht antwortete - obwohl er immer drangegangen ist, wenn ich ihn anrief." Das Buch sei für ihn alleine schon deshalb wichtig, um der Welt mitzuteilen, dass Courtney Love zu großen Teilen sein Leben gerettet hat. Sie ließ ihm über einen gemeinsamen Bekannten im Pfandleihhaus Reha-Infos zukommen und einen emotionalen Brief zukommen. "Ich stehe tief in ihrer Schuld und werde das nie zurückzahlen können." Anstatt seinen Freunden zu helfen, "war ich nur einer dieser Typen, die für ihre berühmten Freunde Drogen besorgen, weil die in der Öffentlichkeit erkannt worden wären. Dies zuzugeben war schwer und wird es immer sein. Ich hätte eine andere Person sein können, aber ich war es nicht."

"Sing Backwards And Weep", über das wir auch im laut.de-Interview mit Mark Lanegan gesprochen haben, erscheint am Donnerstag. Das neue Album "Straight Songs Of Sorrow" folgt am 8. Mai.

Der neue Song läuft auch im Tagesprogramm unseres Redaktionsradios laut.fm/eins.