Schuh-Plattler: Mine kritisiert Rock-am-Ring-Line-Up

Morrissey klagt über Label-Rauswurf

Bleiben wir bei Kollegin Fromm, die in ebenjener Ausgabe ihrer "Doubletime"-Kolumne auch noch indirekt einen Auftrag an mich weiterleitete. US-Rapper A$AP Rocky habe der GQ erzählt, dass er sich für sein anstehendes Album "All Smiles" "ausgerechnet Morrissey" ins Boot geholt habe. Damit hat eine Rap-Kolumne ja nun wenig zu tun, von daher lautete ihr Fazit: "Ich muss weg. Kollege Schuh, übernehmen Sie!" Okay, zur Stelle. Expertenwissen im Bereich schlohweiße Gitarren-Monokultur-Schwanzparade hat mich schließlich erst zu diesem Traumjob gebracht. Über seine Beliebtheitswerte im US-Rap verlor Morrissey zwar kein Wort, er hat aber derzeit genug damit zu tun, seiner Trauer darüber Ausdruck zu verleihen, dass ihn (mal wieder) kein Label haben will. Sein Deal mit BMG lief nach dem Album "I'm Not A Dog On A Chain" aus.

Selber schuld: Das neue Album namens "Bonfire Of Teenagers" sei "das beste meiner Karriere" so der Künstler gewohnt unbescheiden. Ein Veröffentlichungstermin stehe noch aus, schließlich sei noch kein neues Label gefunden. Vor Weihnachten teilte er bereits mit, BMG hätten ihn rausgeworfen: "Diese Nachricht passt perfekt zu dem unbarmherzigen Horror von 2020, man wäre ja verrückt, auch nur irgend etwas Positives zu erwarten." Nun insinuiert er, die Plattenfirma habe eventuell Anstoß an seinen politischen Äußerungen in der Vergangenheit genommen: "Meine drei bei BMG erschienenen Alben sind die besten meiner Karriere und ich verteidige sie bis zu meinem Tod. Sie aufzunehmen waren zentrale Momente meines Lebens und ich danke dem BMG-Team und allen Beteiligten. Nach wie vor ist es mir wichtig, Musik so aufzunehmen, wie ich es für richtig halte und ich lehne es ab, bei Labels unter Vertrag zu stehen, die einem diktieren, wie man sich verhalten soll - vor allem wenn das Wort 'Talent' gar nicht mehr in Gebrauch wird." Auch die Tracklist gab er sogleich bekannt und eines muss man ihm wirklich lassen: "Rebels Without Applause" ist der schönste Songtitel, den bislang ein Systemkritiker zustande gebracht hat. Geh nach Hause, Naidoo mit deinen, haha, Rapbellions.

1. I Am Veronica
2. Rebels Without Applause
3. Kerouac Crack
4. Ha Ha Harlem
5. I Live In Oblivion
6. Bonfire Of Teenagers
7. My Funeral
8. Diana Dors
9. I Ex-Love You
10. Sure Enough, The Telephone Rings
11. Saint In A Stained Glass Window