Hail To The Re-Releases: Stevie Wonder "Fulfillingness' First Finale"
Hail To The Re-Releases: Die alten Stevie Wonder-Klassiker werden in letzter Zeit wieder frisch nachgepresst und weil der Mann zeitweise im Jahrestakt veröffentlicht hat, lohnt sich ein näherer Blick auf seine strahlendsten Momente. Neben seinem 1980er Hitalbum "4th Of July", das neben der Bob Marley-Hommage "Master Blaster (Jammin')" auch das grausame "Happy Birthday" enthält, ist auch das weitaus lohnenswertere 1974er Werk "Fulfillingness' First Finale" neu im Vinyl-Regal.
Die Scheibe zählt nach "Talking Book" und "Innervisions" zur klassischen Periode des Mannes (1976 erscheint das von Kollegin Fromm als Meilenstein gekürte Werk "Songs In The Key Of Life"). Hervorzuheben ist hier "You Haven't Done Nothin'", das den "Superstition"-Funk von '72 rezitiert, und auf dem Wonder US-Präsident Richard Nixon in ungewohnt harschem Ton sämtliche Fähigkeiten abspricht: "And we are sick and tired of hearing your song / Telling how you are gonna change right from wrong / 'Cause if you really want to hear our views / You haven't done nothing". Nixon sollte nach Veröffentlichung der LP keine vier Wochen mehr im Amt sein.
Als hätte er um die Wirkungskraft dieses Textes gewusst, hält sich Stevie Wonder ansonsten mit politischen Kommentaren zurück. "It Ain't No Use" ist feinster Wonder-Soul und "Boogie On Reggae Woman" hat mit dem Genre nichts zu tun, begeistert vielmehr es mit einem dreckigen Moog-Bass, der sich durch den ganzen Track schlängelt. Die einzelnen Jazz-Variationen, die der Amerikaner hier oder auch in "Please Don't Go" immer wieder aus dem Ärmel schüttelt, sind beispielhaft für das genialische Talent dieses vor kurzem 67 Jahre alt gewordenen Mannes. Auch seine Balladen kommen ohne den späteren Schmalz aus.
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