Mumford & Sons: Banjospieler dreht durch
Man muss der britischen Band Mumford & Sons zugestehen, dass es vor ihrem Auftreten in der Musiklandschaft schwer vorstellbar war, wie man es als Künstler mit Banjo-Fingerpicking und holprigem Mitesser-Folk in die Stadien dieser Welt schaffen könnte. Ihr merkt schon, dass meine Sympathiewerte für Marcus und seine anderen Mumfords auf Kniehöhe baumeln, weswegen mich folgende Nachricht auch in keinster Weise emotional in meinem Fan-Dasein berührt: Banjospieler Winston Marshall von Mumford & Sons lobt rechten Autor auf Twitter. Besagter Autor namens Andy Ngo fiel in jüngerer Vergangenheit mit Lob für die Proud Boys und Verharmlosungen der weißen Nationalisten in Charlottesville auf. Das fanden wohl noch andere weniger gelungen, jedenfalls war Marshalls Post am Samstag nach nur kurzer Zeit wieder verschwunden, aber wie das so ist, das Internet war schneller. Wie mehrere Medien berichten, lautete Marshalls Tweet: "Congratulations @MrAndyNgo. Finally had to time read your important book. You're a brave man." Dazu stellte er das Cover des Buchs namens "Unmasked: Inside Antifa's Radical Plan to Destroy Democracy."
Portugal. The Man teilten den Tweet mit der Bemerkung: "Was für ein Vollpfosten". Unknown Mortal Orchestra wählten einen sarkastischen Kommentar: "Oh sweet this is actually good news."
This fuckin dweeb https://t.co/01K4I3ikAT
— Portland Trailblazers, Man (@portugaltheman) March 7, 2021
Jason von Sleaford Mods sieht den Kommentar als Zeichen eines Zeitgeistes der Unterdrückung, des Faschismus und der Gier. Besonders große, populäre Bands seien hierfür empfänglich. Geoff Barrow von Beak> und Portishead postete unter den Sleaford-Tweet einen Artikel über Marshalls Vater, der als Hedgefonds-Manager letztes Jahr 50 Millionen britische Pfund Gewinn machte, indem er auf sinkende Aktienkurse von Unternehmen wettete, die von der Coronakrise betroffen sind.
That fact this twat from Mumford is openly showing his support for continued oppression/fascism/the interests of greed, is almost normal now. He inhabits the same landscape most large bands do. Will exist in environments that offer a service to free minded people. It’s fucked
— Sleaford Mods (@sleafordmods) March 7, 2021
Es ist nicht das erste Mal, dass die Folkrock-Band mit politischen Sichtweisen aneckt. Vor drei Jahren posierten Marshall sowie die Bandmitglieder Ben Lovett und Ted Dwane für ein Foto mit dem kanadischen Psychologen Jordan Peterson, dessen Ansichten zu Genderidentitäten, White Privilege und Feminismus ihn im rechten Spektrum beliebt gemacht hat. Damals befand Marcus Mumford auf Nachfrage, dass man als Band, die einen gewissen Status erreicht habe, verantwortlich dafür ist, wie Aussagen bei den Fans ankommen. Es dürfte interessant sein, wie Mumford dahingehend den Tweet seines Banjospielers beurteilt. Vom Management der Band gibt es bisher keinen Kommentar.
Update 10. März: Winston Marshall gab bekannt, die Band vorübergehend zu verlassen, um sich der Bedeutung seiner Prominenz bewusst zu werden.
11 Kommentare mit 56 Antworten
Skandal: Mann hat Meinung.
Mann hat dumme Meinung.
So manchmal, ein bisschen, aber irgendwie immer öfter ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass es ohne Internet und die daraus entstandene Möglichkeit, seine Meinungen, Vorlieben, Abneigungen, Lieblings-Cafes/ -Kuscheldecken/ -Hasssubjekte usw. zu jeder Zeit in die ganze Welt zu performen und zu teilen, und dann das wiederum von potenziell der ganzen Welt kommentieren zu lassen, die dann wiederum ihren selbst gemachten Ball in die Crowd wirft, die dann wiederum.....in gewisser Weise irgendwie geiler war?
Zum Glück ist der Besuch des Internets weitesgehend optional.
Auf jeden
ja. das sage ich mir auch jeden tag aufs neue...
Schlimm, wenn jemand nicht das Richtige liest.
Schlimm, wenn jemand damit hausieren geht, dümmlichen Rotz zu lesen. Hat der Typ Applaus erwartet?
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Mir gehen die, die wegen sowas sofort auf die Twitter-Barrikaden springen, um sich möglichst öffentlichkeitswirksam als besonders tolerant und weltoffen zu profilieren, trotzdem mehr auf den Sack als Spinner wie der. Wahrscheinlich bin Ich ein Nazi oder so... Da bekomme Ich jedenfalls sofort das Bedürfnis auf Herrn Marshalls Tweet was Positives zu antworten, aber, ach nein, Ich nutze ja diesen scheiß Social-Media-Kram nicht...
"Wahrscheinlich bin Ich ein Nazi oder so..."
Den Vorwurf musst du dir als Fan des braunen MannIn aber auch gefallen lassen.
Ey, der Typ ist Banjo-Spieler !! Damit sollte alles gesagt sein.
Not a fan, aber unterm Strich hat er damit einen höheren Beitrag zum Weltgeschehen geleistet als du. Jetzt mach dir Gedanken.
Das mache ich. Danke das Du mir die Augen geöffnet hast.
Gruß und Kuss!
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