Ruhe in Frieden, Ozzy!
Und nun ist es also wirklich passiert: Ozzy Osbourne hat unseren Planeten verlassen. Der Musiker, dessen Solokarriere mich ehrlich gesagt immer kalt ließ, aber was sollte schon auch kommen nach den 70er-Jahre-Großtaten mit Black Sabbath? Ozzy tat jedenfalls gut daran, immer weiter zu machen, die schlimmen 80er Jahre zu überstehen, um dann als aktiver Musiker spätestens mit den Ozzfests und der ersten Sabbath-Reunion in den 90ern in den Legendenstatus übergehen zu können. Trotzdem bleibe ich dabei: Dass Synthesizer in den 80er Jahren für jedermann erschwinglich wurden, hat der Rock- und Metal-Szene größtenteils geschadet, weshalb ich mir selbst Ozzy-Klassiker wie "Crazy Train" nicht schönhören kann. Ich halte es da eher mit Henry Rollins: "You can only trust yourself and the first four Sabbath albums."
Mit entsprechender Vorfreude sicherte ich mir daher 2016 Zürich-Tickets für mein erstes Black Sabbath-Konzert; der Tribünenplatz für 125 Fränkli - ein Schnäppchen, wenn man heutige Konzertpreise als Maßstab nimmt. Die Setlist kannte man natürlich schon, ein feuchter Traum für Sabbathologen, aber schon nach dem Opener "Black Sabbath" kam man aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Band selbst mit Mitte 60 noch eine einzige Maschine, der Bill-Ward-Ersatz Tommy Clufetos mit so viel Power wie Tattoos auf der Haut und Ozzy gesanglich so absolut on point, dass man es in den wenigen Momenten, wo der Schädel nicht kreiste, einfach nicht glauben konnte. Wie beim diesjährigen Abschiedsgig in Birmingham schien Ozzy Osbourne im Rampenlicht eine neue Gestalt anzunehmen, die sämtliche körperlichen Zipperlein ausblenden konnte. Ich trug danach noch tagelang ein dämliches Grinsen allein aufgrund des "Into The Void"-Riffs herum. Danke, Madman!
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