Rolling Stone-Artikel: Litt Taylor Hawkins an Erschöpfung?
Als ich den Artikel sah, dachte ich kurz, es ginge zwei Monate nach Taylors unerwartetem Tod im kolumbianischen Bogota um den noch ausstehenden Autopsie-Bericht. Stattdessen veröffentlichte der amerikanische Rolling Stone eine Story unter dem Titel "Inside Taylor Hawkins' final days as a Foo Fighter". Eine Headline wie für den Boulevard gemalt also, die es folglich eher weniger auf die musikalischen Talente des gebürtigen Texaners abgesehen hatte. Um den Odeur von leichenfledderndem Paparazzi-Flavour zu vertreiben, fuhr das Magazin u.a. zwei Interviewgäste auf, die dieser Annahme diametral entgegen stehen: RHCP-Drummer Chad Smith und Pearl Jam-Drummer Matt Cameron, beides enge Freunde Taylors.
Keine zwei Tage nach Veröffentlichung des Berichts stritten Smith und Cameron mit beschwörendem Instagram-Duktus jegliche emotionale Nähe zu demselben ab, die darin enthaltenen Zitate seien "verzerrt und aus dem Kontext" gerissen worden. Man sei davon ausgegangen, der RS-Artikel wolle den Verstorbenen würdigen und entsprechend ehren, reagierten Smith und Cameron ehrlich entsetzt. Es ist alles in allem ein Paradestück für ein misslungenes Gebräu aus vermeintlich journalistischer Seriosität und emotionalisierender Enthüllungsrecherche, veredelt mit einem Schuss Sensationsgier. Ein schmutziges Spiel, aus dem alle Seiten - Smith und Cameron, der Rolling Stone und vor allem die Foo Fighters - mit Blessuren herausgehen.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Irgendwie ist Rolling Stone ein ziemliches Kackblatt geworden. Kaum noch ne Titelgeschichte ohne diabolische Bond-Bösewichte und total fassungslose, unschuldige kleine Lämmchen, die alles nicht fassen können. Funktioniert dramaturgisch, ist aber ziemlich banane.
Ernste interessierte Frage: War das jemals anders?
Ich kenne nur die Listen von denen und die sind jetzt nicht so gut um es mal etwas freundlicher zu sagen.
Wo Dus sagst - vermutlich war das Magazin wirklich immer so. Um Musikmythen zu verkaufen brauchts wohl absolut liebe Übergenies und chaotisch böse Schurken. RS ist Buzzfeed gemischt mit dem Stern. Und ja, deren Listen sind Müll. Nur die Listen von laut.de sind sehr, sehr, sehr wichtig.