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Trail Of Dead beleidigen ihre Fans

Puh, ich mag die Band And You Will Know Us By The Trail Of Dead ja gerne, aber hier war offenbar mächtig Druck auf dem Kessel. Dies lässt sich aus einem gestern geposteten Facebook-Beitrag schließen, der vor allem belegt, dass man von Social Media besser die Finger lässt, wenn einem die Gäule durchgehen. Die Band um Sänger Conrad Keely machte ihrem Ärger über einen Fan Luft, der ihnen zwei Wochen nach seiner Shirt-Bestellung verärgert mitteilte, dass er seine 46,90 Dollar zurückhaben wolle, da noch keine Shirts angekommen wäre. Nun sind zwei Wochen sicher keine zwei Monate, aber in unserer amazonprimegeeichten Zeit will der Kunde halt möglichst schnell seine Ware. Dass Conrad Keely seine Fans gerade nicht als Kunden, sondern prinzipiell als Gleichgesinnte sieht, mag eine Erklärung für den Posting-Rant sein. Darin heißt es: "Wenn du keine zwei Wochen warten kannst, bis wir dir ein 20-Dollar-Shirt zuschicken, bestelle nichts mehr bei uns. Wir haben null Toleranz für Konsumenten, denen Merch wichtiger ist als die Künstler, die struggeln, um Musik zu kreieren. Und wer jetzt findet, wir sollten dankbar sein: Wir sind von unseren letzten beiden Tourneen mit 30.000 Dollar Schulden nach Hause gekommen, die wir immer noch abzahlen. Also solltet IHR vielleicht dankbar sein, dass wir unsere verdammten Konzerte überhaupt für euch gespielt haben. Wir erhöhen die T-Shirt-Preise jetzt von 25 auf 300 Dollar."

Man kann sicher geteilter Meinung über die Anspruchshaltung eines Fans/Kunden gerade im Bezug auf eine für ihr DIY-Ethos bekannte Band sein (die offenbar auch ihre Shirts selbst verschickt). Dass Trail Of Dead aber denken, es sei vorteilhaft, einen Fan an den Pranger zu stellen, der immerhin Geld für ihre Kunst auszugeben gewillt war, ist eher traurig. Damit unterstreichen sie weniger ihre Integrität, sondern befeuern einen Ton der Verzweiflung, dass der vermeintlich längst verdiente Geldsegen bisher ausgeblieben ist. Den Fans öffentlich die Schuld an den eigenen Tourneeeinbußen zu geben, ist da nur der logische Schluss. Dass es heutzutage eng mit den Moneten für eine US-Band vom Schlage Trail Of Dead geworden ist, die in Europa touren will, ist dagegen kein Geheimnis. Vor zwei Jahren präsentierten die US-Art-Progrocker ihren Fans ein Crowdfunding-Modell, das ihre Tour teilfinanzieren sollte.

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