Juli 2012
Als alle noch dachten, unter "Deutschlands größtem Missverständnis" verstehe man Jogi Löws taktischen Systemwechsel aus dem EM-Halbfinale (Kroos für Reus), titelt das SZ-Magazin damit plötzlich für ihre Rammstein-Sonderausgabe "Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika". Angeblich sei es Zeit, ein Phänomen zu erklären, das man in der Heimat nicht verstünde, heißt es. Hofberichterstatter Alexander Gorkow und die Band "kennen sich seit Jahren", nur falls es jemanden wundert, warum die Berliner plötzlich ein so offenes Verhältnis zur deutschen Journaille führen, wo sie sonst gerne mal die Webseiten der eigenen Fans unkommentiert sperren lassen.
Gewinnbringend waren dennoch einige Stellen, etwa Flake Lorenz' Definitionsversuch der eigenen künstlerischen Leistung: "Alles, was aus Anstrengung entsteht, ist Scheiße. Hör dir die Musik im Radio an. Leiernder, wehleidiger, stumpfer Dreck. Entstanden aus Anstrengung. Gemacht von Leuten, die Häuser abbezahlen müssen. Kapitalismus macht stumpf. Ich habe mich noch keine fünf Minuten im Leben angestrengt. Man muss sich entscheiden. Gute Kunst entsteht nicht aus Anstrengung. Sondern absichtslos. Aus Lust."
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