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Mai 2017

Der Moment, in dem Morrissey alles verspielte? Vielleicht. Zum Terroranschlag auf das Ariana Grande-Konzert in seiner Heimatstadt Manchester hatte die Smiths-Legende nicht viel mehr beizutragen, als darauf zu beharren, dass Politiker wie Theresa May und Londons (muslimischer) Bürgermeister Sadiq Khan die Katastrophe nicht sofort dem Islamischen Staat zugewiesen hätten. Anstatt Trauer für die Opfer zu empfinden, verlor er sich in einem unsinnigen Rant über alte Feindbilder wie die Queen, weil diese am Folgetag trotzdem ein Gartenfest im Buckingham-Palast abgehalten habe oder gegen Politiker, die nur Durchhalteparolen absondern würden, "ohne je in der Schusslinie zu stehen". Ähm, Jo Cox? Morrissey zündelte diffus in der Gegend herum, ohne Lösungen anzubieten und wiegelte eine große Masse an Menschen auf, ohne bestimmte Reizworte (hier: Muslime) in den Mund zu nehmen, wie es gestandene Populisten nicht besser hinbekommen.

Konnte man als Fan früher angesichts seines pathologischen Kampfes für Veganismus über die ein oder andere Entgleisung milde lächeln, nahm sein Verhalten spätestens im kürzlichen Spiegel-Interview ernstlich rechtspopulistische Züge an. Dort war es für ihn offenbar auch kein Problem, seine Anhänger dreist anzulügen, wie ein veröffentlichtes Audiofile des Interviews mit Redakteurin Juliane Liebert zutage förderte. Diese Veröffentlichung scheint jedoch bislang niemand aus seiner Entourage an ihn herangetragen zu haben. Denn in einem neuen Video beschuldigt der den Spiegel einfach weiter der Lüge, suhlt sich in Selbstmitleid und berichtet von einem Besuch des Secret Service aufgrund seines Spiegel-Interviews. Es ist alles sehr traurig.

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