März: Lou Ottens ist tot
Wie Drosten bin auch ich ein Kind der Achtzigerjahre und das heißt: Es wurde Musik auf Tapes gehört, vom Radio mitgeschnitten, auf Walkman gehört, und die Angebetete erhielt Mixtapes. Deshalb machte diese Meldung unendlich traurig: Lou Ottens, der Erfinder der Musikkassette, starb mit 94 Jahren. Er war ein Held, seine Erfindung prägte den Musikkonsum ganzer Generationen. Ottens war Niederländer und stellte im Jahr 1963 sein magisches Stück Plastik auf der Berliner Funkausstellung vor, nachdem er elf Jahre zuvor bei Philips in der Entwicklungsabteilung zu arbeiten begann.
Ottens holte mit seiner Erfindung die Musik raus aus den Konzerthallen und Jukeboxes, ins eigene Zuhause. Dass es ausgerechnet der Konkurrenz von Sony gelang, den Walkman zu erfinden, soll dem zeitlebens bei Philips angestellten Ottens schwer im Magen gelegen haben. An Pioniergeist mangelte es ihm nicht, denn anstatt sich mit der bahnbrechenden Erfindung zufrieden zu geben, entwickelte er gleich noch die CD mit und löste damit praktisch seine vorherige Erfindung selbst ab. Schon als Jugendlicher baute er während des Zweiten Weltkriegs ein Radiogerät mit einem so genannten "Germanen-Filter", um die Störsender der deutschen Besatzer zu umgehen. Was soll man sagen: Ein Teufelskerl! Danke, Lou Ottens. Ruhe in Frieden.
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