Seite 10 von 11

Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen)

"Selbst eher konservative, marktorientierte Kreise in Europa waren irritiert, als das denkbar knappe Ergebnis verkündet wurde. Die Schweizer möchten lieber unter sich bleiben, und dabei geht es nicht mal um Asylbewerber aus Kriegs- und Krisengebieten, sondern eher um Leute aus Italien oder Deutschland, die in der Schweiz arbeiten wollen. Dass das rein wirtschaftlich keine kluge Entscheidung ist, sagen viele Experten, dass das aber auch ein befremdliches Zeichen ist, was das Zusammenwachsen von Europa betrifft, liegt auf der Hand. Die Schweiz hat in der Geschichte schon immer eine Sonderrolle eingenommen, was vor allem in der Nazizeit eine unrühmliche Sache war. Dass sich nun aber das Volk gegen eine Öffnung ausgesprochen hat, ist wohl eine neue Qualität, die Anlass zu Besorgnis gibt. Andererseits könnte man auch sagen, dass nun die ausländerfeindlichen Italiener und Deutschen am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man ausgegrenzt wird. Vielleicht ist das ja der einzige positive Aspekt dieser Volksabstimmung, denn dadurch könnte ein Umdenken in Europa beginnen."

Seite 10 von 11

Weiterlesen

Noch keine Kommentare