Kool Moe Dee vs. Busy Bee / Kool Moe Dee vs. LL Cool J
Am Anfang war das Chaos, und der Geist des Hip Hop schwebte über New York. Als das neue Genre gerade erst zu keimen begann, war noch jede Crew, jeder Künstler ein Original. Mit der Menge kamen zwangsläufig die Parallelen. Bald buhlten ähnlich gestrickte Acts um die Gunst des Publikums. Gewonnen hat, wer den meisten Applaus kassiert. Mit der (sehr naheliegenden) Idee, nicht nur die eigenen Vorzüge herauszustellen, sondern zugleich die Schwächen des Gegners auf dem Silbertablett zu servieren, um ihn der Lächerlichkeit preiszugeben, entstand eine gänzlich neue Strategie, die bis heute die Szene prägt. Hip Hop ist eine Battle-Kultur, und den Battlerap erfunden hat weder Fler noch die Schweizer, sondern Kool Moe Dee.
Der erste, der diese Taktik am eigenen Leib zu spüren bekam, war Busy Bee. Der hatte im Vorfeld einer Veranstaltung im New Yorker Club Harlem World großmäulich herumposaunt, er könne jeden beliebigen Gegner am Mic besiegen. Konnte er nicht: Im Spott, den Kool Moe Dee eimerweise über ihm ausgoss, soff er gnadenlos ab. Auf persönliche Angriffe war er nicht vorbereitet - weil es so etwas zuvor schlicht nicht gegeben hatte.
LL Cool J dagegen hätte wissen können, worauf er sich einließ, als er, Vertreter der New School, gegen den Veteranen stichelte. Die Despektierlichkeiten wuchsen sich zu einem Schlagabtausch aus. Ein Wort ergab das andere, ein Track den nächsten. "Jack The Ripper" führte zu "Let's Go", was Kool Moe Dee wiederum mit "To The Break Of Dawn" konterte - schwer zu sagen, ob diese klassische Battle, die - sehr im Gegensatz zu der Schlacht, in der Busy Bee unterging - bestens dokumentiert ist, einen Sieger hat. Beide Parteien profitierten jedenfalls prächtig von der medial in Szene gesetzten Fehde. Der Blick auf die Verkaufszahlen sagt alles. Oder der Blick aufs Albumcover von "How Ya Like Me Now": Darauf überrollt nämlich ein Monstertruck eine Kangol-Kappe, die LL Cool Js Markenzeichen war ...
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