Ich bin ein Voyeur, sagte schon Helmut Newton
Der YouTuber Tomatolix hat im Berliner KitKat vorbeigeschaut. Clubkultur einem davon bislang unbeleckten Publikum nahezubringen, das goutieren wir bei Ummz Ummz natürlich sehr, leider geht das tatsächlich meist vernünftige musikalische Line-Up der Reihe Symbiotikka völlig unter.
Denn, hihi, der Felix hat Zipfel und Mumus gesehen, auch wenn man dem Vlogger anrechnen muss, dass er in diesem Kontext wichtige Themen anspricht. Der gute Vibe der Partys, den die meisten bestätigen würden, kommt rüber.
Wie jeder gute Witz hat das Video aber eine Fallhöhe: Die geradezu kindliche Faszination mit dem Sexthema ("Haben die da wirklich Sex?", "Kann man hier theoretisch überall Sex haben?" in gefühlt dreißig Varianten) konterkariert der YouTuber mit Werbung für ein Männer-Masturbations-Tool, das er, ohne eine Miene zu verziehen, mitten im Video anpreist.
Um den Sex im Club zu demonstrieren, hat er sogar Club-Szenen nachstellen lassen (wann? wie? wo? wtf?), dass aber ein verdammtes Plastikrohr zum Wichsen irgendwie mehr emotional-psychologische Fragen aufwirft als ein paar Hanseln in knappen Outfits, die den Widerspruch zwischen Hedonismus und erratischer Door-Policy und Dresscode nicht zu erkennen vermögen, das entgeht ihm.
Da das Video die Musik unterschlug, holen wir das halt nach. Wichtigster Resident von Symbiotikka ist A.N.I. An deren Fähigkeiten laben wir uns in einem Set von Goat Ball, das gut zeigt, wie sie harten Techno mit einem Gespür für Melodie verbindet. Club-Musik im besten Sinne, die selten, aber an den richtigen Stellen, loslässt und immer wieder mit Dynamik arbeitet, um schwungvolle Passagen aufzubauen.
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