Udo Jürgens: Lieder, die im Schatten stehen

"Abends"

Mitte der 80er ist die Hose weiß und der Blazer sitzt weit. Party und Konsumrausch sind angesagt, wie sonst ließe sich der ständigen Gefahr eines Atomkriegs begegnen. Lebemann Udo genießt es "abends, wenn es nach Freiheit riecht", sieht die "Neonlichter, die blitzen", aber auch die "Illusionen hinter Scheiben, Menschen, Kinos und Kneipen" und fängt die Stimmung in der Stadt mit einem lockeren Pop-Swing aus der Hüfte kongenial ein. Das Stück stammt vom extrem unterschätzten und auch nicht sonderlich erfolgreichen 85er-Album "Treibjagd", also aus den Jahren, in denen Jürgens fälschlicherweise wegen leichtem Hang zum Synthie-Sound und schmalzigen Outfits dem Schlager zugerechnet wird.