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Nujabes

Irgendeine Instagram-Seite erinnerte mich daran, und recht hatte sie: Jun Seba, besser bekannt als Nujabes, hätte vor ein paar Tagen Geburtstag gehabt, wäre er nicht im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall verstorben. Sollte der gute Mann euch kein Begriff sein, so mutmaße ich doch, dass ein Großteil von euch seine Musik schon mal gehört hat. Allein schon seine Mitwirkung am legendären OST der eine ganze Kohorte Jugendlicher beeinflussenden Anime-Serie des Großmeisters Shinichiro Watanabe, Samurai Champloo, wäre der Legendenstatus Nujabes gerechtfertigt.

Nur machte Seba solche Musik halt schon lange vorher und ist so allgemein anerkannt als zumindest einer, wenn nicht der, Geburtshelfer von lo-fi Hip Hop. Nujabes' Songs hätten absurd gut in ein Zeitalter der Indie-Games gepasst, das er nur ganz knapp verpasste; der Tokioter verfasste musikalische Liebesbriefe, die wirken, als würde Ryu Hazuki sie Kazuma Kiryu schreiben, während beide kichernd nebeneinander nach LA fliegen.

Zurecht werden immer wieder Nujabes' Samplingfähigkeiten in den Vordergrund gestellt. Viele seiner Musik hört sich nach einem exzellenten Pianisten an, der mit drei-vier anderen Virtuosen jamt- elektronisch im Feel, aber organisch in der Ausführung, ohne Muckertum und ohne l'art pour l'art. Wem das gefällt, der sollte sich außerhalb von lo-fi HipHop mal The Avalanches anhören, die viele von euch eh kennen.

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