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1. Mio Mao vs. 4tune HR (VBT 2012, Viertelfinale)

Damit sind wir am Ende angekommen: Mio Mao gegen 4Tune, die Runde, an der sich vielleicht die Geister des VBTs gespalten haben. Zur Einordnung: SML und die Reimebude sind beides Hamburger Crews, die aus einem ähnliche Umfeld kommen, sich untereinander kennen und gemeinsam ins VBT wandern. 4Tune, inofizieller Kopf der Reimebude, baut über mehrere Turniere einen immensen Hype auf, er gilt quasi bereits als großer Titelfavorit des Jahres. Mio Mao dagegen hat sich eher bedeckt gehalten. Der Mann ist so oldschool, dass er bei den Sichtexoten sein könnte.

Ihr Aufeinandertreffen ist also gewissermaßen geladen. Aber mit dem, das Mio Mao hier abgeliefert hat, hat wirklich niemand rechnen können. Fast eine ganze Minute lang läuft zunächst ein Beat durch, dessen Sample "I got a song" singt, bevor Mio mit einer Runde beginnt, die mit allen Battle-Traditionen zu brechen scheint. Dieses Viertelfinale war aufgebaut als eine Intervention an einen Freund, der sich wegen seines kurzen Ruhms von seinen eigentlichen Freunden entfremdet. Mit großartigem Storytelling, großartig aufgebauten Bildern und Gedanken zeichnet er ein Bar für Bar klareres Bild von 4Tunes Leben mit dem Internet-Hype und seziert dabei die Verlockungen von Aufmerksamkeit und Publikum.

Besonders beeindruckend erscheint dabei der Ton, der absolut nicht angriffslustig oder herablassend klingt. Mehrmals nimmt Mio sogar seine eigenen Gedanken zurück, gesteht einen gewissen Neid ein und bekennt, er freue sich für seinen Gegner. Aber sein abschließendes Plädoyer für Realness und zur Integrität kommt so von Herzen und ist so perfekt aufgebaut, dass man vergisst, dass diese Runde gerade einmal aus einem langen Part besteht. Atmosphäre und Aussage bleiben bis heute so einschneidend und unverwechselbar wie keine zweite der Turnier-Geschichte.

Was hat er noch so gemacht?

Nicht viel, aber was er gemacht hat, war absolut fantastisch. Ich empfehle besonders diesen Song:

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