Obwohl "Look At Me" auf dem Debüt-Album "17" gar nicht vorkam, markiert der Track doch den großen Durchbruch für XXXTentacion. Eigentlich nur sinnvoll, die Single für das erste offizielle Musikvideo zu wählen, das gleichzeitig ein Sprungbrett für die Visualisierung von "Riot" liefert.
Für mich galt schon immer, dass mir vollkommen egal ist was ein Interpret/Künstler privat so treibt, sei es so moralisch verwerflich wie nur irgend möglich, solang es die Musik nicht beeinflusst.
Ist es dir auch egal, unter welchen (menschenunwürdigen) Bedingungen deine Klamotten gefertigt werden, solange sie am Ende nur gut aussehen? Ist jetzt auch gar nicht als Provokation gemeint, sondern eine ernste Interessensfrage. Ich habe nämlich generell das Gefühl, dass zwar die meisten Menschen zumindest bereit sind einzugestehen, dass in Sweatshops o.ä. gefertigte Klamotten zu kaufen eigentlich falsch ist und man das eigentlich nicht machen sollte. Andererseits scheinen es aber relativ wenig Leute als Problem anzusehen, Musik von Künstlern zu hören und diese zu unterstützen, selbst wenn diese als Person menschlich eigentlich untragbar sind. Wäre das jetzt verlogen das eine so und das andere so zu sehen, oder gibt es da wichtigte Unterschiede, die die beiden Fälle tatsächlich unterscheiden von einem moralischen Standpunkt? Ich hätte da aus dem Stehgreif jetzt auch keine definitive Antwort parat.
Naja, massenhafte und systemische Ausbeutung eines Konzerns, der im schlimmsten Fall noch von Staatsgeldern unterstützt wird, ist für mich schon was Anderes als (exzessive) Gewalttaten eines psychisch instabilen Künstlers.
Empfinde beides allerdings nicht als moralisch "falsch" oder "schlecht", weder das Erwerben solcher Produkte noch den Konsum besagter Kunst.
Wenn ich da überhaupt irgendjemanden in Verantwortung ziehen wollen würde, dann die Leute, die die jeweiligen Personen direkt unterstützen bei ihrer Arbeit und/oder mit ihnen zusammenarbeiten. Aber auch die müssen das mit sich selbst ausmachen, würde denen da keine Vorschriften machen.
Hatte mal eine kurze Phase in der ich mit der Musik von Oliver Shanti etwas anfangen konnte. Als ich dann erfahren hatte das er sich wohl gerne Kinder aus Drittländern ins Bett holt hab ich seine CD's sofort weggeschmissen und bin aufs Michael Jackson Konzert.
Is zwar kein sonderlich guter Vergleich, aber meine Antwort is in etwa die Gleiche, ich nehme es in Kauf, ändern kann ich es nicht wirklich. Bzw wenn ich es ändern wollen würde müsste ich mein Leben nur darauf richten und das will ich nicht. Und das passt find ich zu beiden Themen.
@Mundi: Natürlich ist das in vielerlei Hinsicht etwas anderes. Aber was in beiden Fällen gleich ist, ist dass du als Verbraucher faktisch einen Konzern oder eine Person finanziell unterstützt, der/die anderen Schaden zufügt und/oder menschenunwürdig behandelt. Und ob das jetzt in einem großen, systematischen Rahmen stattfindet oder im kleinen Kreis und gegenüber Einzelpersonen. Verachtenswert ist erst einmal beides.
Die Hauptfrage sollte aber denke ich einmal sein, inwiefern die eigene finanzielle Zuwendung tatsächlich zu dieser Situation beiträgt oder ermöglicht.
Mit Bezug auf die Kleidung ist das eigentlich relativ offensichtlich. Ich denke einmal jedem von uns ist bewusst, dass der einzige Grund warum wir diese oder jene Schuhe so günstig erstehen können nun einmal die Tatsache ist, dass andere Menschen bei deren Produktion ausgebeutet werden. Das ist erst einmal Fakt. Und jetzt zu behaupten, dass hier nur diejenigen verantwortlich sind, die die Produzenten direkt unterstützen ist halt einfach viel zu kurz gegriffen. Denn zunächst einmal, das ist es ja genau, was du mit deinem Kauf (auch) tust. Du unterstützt direkt finanziell diejenigen Leute, die andere Leute ausbeuten und sorgst dafür, dass sie mit solchen Taktiken durchkommen und ihren Lebensunterhalt verdienen können. Zu behaupten, man trage keine Verantwortung weil man nicht absolut direkt dem Sweatshopbesitzer persönlich das Geld in die Hand drückt ist schlicht und einfach nicht zu Ende gedacht. Der Logik zufolge wäre dann ja letztendlich niemand Schuld. Der Verbraucher nicht, weil er ja nur das Endprodukt kauft und er da ja nichts für kann wie genau die Schuhe hergestellt werden. Der Schuhändler auch nicht, weil er ja nur Vermittler zwischen Produzent und Kunde ist und er da ja auch ncihts für kann, was die Kunden wollen, der Produzent auch nicht, weil er ja niemanden zwint für ihr zu arbeiten und letzten Endes macht er ja auch nur, was der Kunde will und wenn der Kunde bereit wäre mehr für seine Schuhe zu bezahlen könnte er auch seine Arbeiter besser bezahlen. Das ist halt genau eines der Probleme in unserer modernen Welten. Das viele Prozesse so kleinschrittit und mehrteilig sind, dass man nie wirklich sagen kann, dass eine Parei die volle Verantwortung trägt und sich so jede Partei auch sehr einfach aus der Geschichte herausreden und den Finger auf jemand anders zeigen kann.
Gut, aber zurück zur Musik. Hier ist es halt tatsächlich nicht ganz so offensichtlich wie der Hase läuft. Unterstütze bzw ermögliche ich mit meiner finanziellen Unterstützung des Künstlers auch direkt seine Missetaten? Auf den ersten Blick ja erstmal nicht. Ich bezahle den Künstler ja schließlich für seine Musik und nicht für sein Privatleben. Und es kann ja genau so gut sein, dass mein Automechaniker Zuhause seine Frau schlägt und ich davon nichts weiß, deswegen unterziehe ich meinem Automechaniker aber trotzdem kein moralisches Kreuzverhör, bevor ich mich entscheide mein Auto bei Ihm reparieren zu lassen oder nicht. Der Fakt ist aber nun auch einmal, dass ich einen Künstler nicht so einfach von seiner Musik trennen kann, wie den Automechaniker von seiner Arbeit. Der Automechaniker weiß letzten Endes auch, dass er dafür bezahlt wird, Schlauch XY auszutauschen und nicht für seine Persönlichkeit. Und eventuell bekomme ich den Automechaniker dabei ja nicht einmal zu Gesicht. Für den Künstler, der auf der Bühne steht und dem tausende Leute zujubeln ist es halt schon etwas anders. Der wird sich auch immer, willentlich oder nicht, persönlich dadurch bestätigt und unterstützt fühlen. Und wenn diese Person als Mensch nicht besonders unterstützenswert ist, ist das halt schon irgendwie problematisch. Und letzten Endes muss es ja noch lange heißen, dass nur weil ich mich bei meinem Automechaniker faktisch nicht um sein Privatleben oder seine moralische Aufrichtigkeit kümmer, dass dies automatisch nicht relevant sein sollte. Wenn ein CEO einer Firma seine farbigen Mitarbeiter diskriminiert und das ans Licht kommt, wird er normalerweise auch gefeuert. Und Firmen dessen Chef nähe zu rechtsradikalen Kreisen hat, werden auch oft sehr öffentlich von größeren Organisationen oder Bevölkerungsschichten boykottiert und da werden viele auch sagen, dass das absolut richtig so ist.
Und kompliyierend kommt halt noch hinzu, dass die allerwenigsten Menschen komplett verkommen oder absolute Heilige sind. Ein Künstler kann zum Beispiel seine Frau schlagen oder generell ein Frauenhasser sein und trotzdem Millionensummen an die Welthungerhilfe spenden oder sich für ein besseres Bildungssystem einsetzen und ich bin mir socher so etwas oder ähnliches ist bestimmt auch schon einmal vorgekommen. Und da sollten wir uns als Konsumenten und Beobachter aus der Ferne halt auch Fragen, inwiefern wir überhaupt uns das Recht herausnehmen können, ein abschließendes und vollkommen gültiges Urteil über eine Person zu treffen.
Naja, wenn ein Frauenschläger 10.000 Euro der Welthungerhilfe spendet bleibt er dennoch ein Frauenschläger und dies zu ächten, was somit automatisch eine Beurteilung inne hält, nehm ich mir einfach raus aufgrund meiner Überzeugung das ich damit richtig liege....
Natürlich ist nicht jeder Mensch nur scheiße/nur sweet, aber es ist ja auch nicht so das ne gute tat ne schlechte tat ausgleicht.... Autobahnen unso ^^
Der Absatz mit den Unterstützern war nur auf den Musikbereich bezogen; anders als bei Kunst sehe ich den Konsumenten in der Textilindustrie schon mehr in der Verantwortung, da die Ausbeutung direkt mit dem Produkt zusammenhängt und - wie du auch schon gesagt hattest - das Produkt ohne diese Ausbeutung so nicht existieren würde. Diese Verbindung sehe ich bei Kunst nicht.
Oh, ok, alles klar. Missverstanden und natürlich auch ein gültiges Argument, dass das bei der Musik so nicht der Fall ist. Wobei man sicher dafür argumentieren kann, dass kommerzieller Erfolg und die damit einhergehende Anerkennung auch dazu beitragen können, manchen Künstlern das Gefühl zu geben, sie können mit ihrem Verhalten "durchkommen". Das ist dann aber tatsächlich deutlich indirekter als die Sweatshop Geschichte und vielleicht auch mehr der Mentalität des Künstlers geschuldet als dem Konsumenten.
Und @48 Stunden: Ja, natürlich ist es nicht so einfach zu sagen, dass eine gute Tat die schlechte Tat ausgleicht, das wollte ich damit auch gar nicht sagen. Lediglich, dass man eine Person halt meist differenzierter betrachten muss und für manche Aspekte verurteilen und trotzdem für andere Aspekte schätzen kann und dass das die Fragestelg halt auch nicht unbedingt einfacher macht.
Und Mundi, tatsächlich würde ich das in Bezug auf die Kunst wahrscheinlich genauso sehen wie du. Dass da vor allem, die Mitkünstler, direkten Unterstützer und auch Freunde und Verwandte in der Hauptverantwortung stehen und dass auch irgendwo für sich entscheiden müssen, als dass da jetzt tatsächlich die (Haupt)verantwortung beim Konsumenten wäre.
Ich hab mich noch nicht mit dem beschäftigt, weil mich die optische Ästhetik und der Kontext schon abstoßen. Aber wo sind solche Artikel zu Dr. Dre, Freddie Gibbs und haste nicht gesehen. Finds schwierig, an ihm allein eine Moraldebatte anzustoßen, vor allem wenn man sich ein paar "sophisitcated thoughts" später als Medium aus der Verantwortung zieht, weil ja der Konsument entscheidet.
Danke Leider lädt die vorherrschende Gesprächskultur mit ihrem In-Talk, inklusive der ewig währenden Suche nach der saftigsten Ollen und der größten Schwuchtel, nicht unbedingt dazu ein. Scheint aber nicht alleine mir so zu gehen. Hab das Gefühl, dass das mehrere User abschrekt, deren Posts eine Bereicherung darstellen würden.
Ich höre auch Sicx und der soll Kinder gequält und sexuell misshandelt haben. Ebenso höre ich Brothy Lynch Hung, der das Ganze mit einem "hes a horny dude" abtut.
Was ich bei XXX vielleicht problematisch(er) finde, ist, dass er durch seine Musik wahrscheinlich reich oder zumindest wohlhabend werden wird UND dass wir das alles bereits seit den Anfängen seiner Karriere "wissen", während solche Dinge bei anderen Künstlern erst spät(er) und stückweise zu Tage kommen.
Persönlich ist aber mir aber ziemlich egal, was den Konsum betrifft. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei Derek Wise schon teilweise ein mulmiges Gefühl hatte, da der z.B. in "Kenzo" sehr deutlich und explizit, auf fast schon angeberische Art und Weise, darüber rappt, wie er Frauen und deren Umfeld im Menschenhandel unterdrückt und misshandelt hat. Vorausgesetzt natürlich, die Vorwürfe stimmen.
Obwohl "Look At Me" auf dem Debüt-Album "17" gar nicht vorkam, markiert der Track doch den großen Durchbruch für XXXTentacion. Eigentlich nur sinnvoll, die Single für das erste offizielle Musikvideo zu wählen, das gleichzeitig ein Sprungbrett für die Visualisierung von "Riot" liefert.
Fünf Minuten …
Für mich galt schon immer, dass mir vollkommen egal ist was ein Interpret/Künstler privat so treibt, sei es so moralisch verwerflich wie nur irgend möglich, solang es die Musik nicht beeinflusst.
Ist es dir auch egal, unter welchen (menschenunwürdigen) Bedingungen deine Klamotten gefertigt werden, solange sie am Ende nur gut aussehen?
Ist jetzt auch gar nicht als Provokation gemeint, sondern eine ernste Interessensfrage. Ich habe nämlich generell das Gefühl, dass zwar die meisten Menschen zumindest bereit sind einzugestehen, dass in Sweatshops o.ä. gefertigte Klamotten zu kaufen eigentlich falsch ist und man das eigentlich nicht machen sollte. Andererseits scheinen es aber relativ wenig Leute als Problem anzusehen, Musik von Künstlern zu hören und diese zu unterstützen, selbst wenn diese als Person menschlich eigentlich untragbar sind. Wäre das jetzt verlogen das eine so und das andere so zu sehen, oder gibt es da wichtigte Unterschiede, die die beiden Fälle tatsächlich unterscheiden von einem moralischen Standpunkt? Ich hätte da aus dem Stehgreif jetzt auch keine definitive Antwort parat.
So wie die drecks kiddies die Schuhe zusammenkleben ja klar @ egal... Nach 3 Wochen Loch inner Sohle, hfftl werden die plagen hart dafür bestraft....
Captain hat da schon recht, sonst könntest von the who zu dr dre ja wirklich nichts mehr hören oO
Ja und wenn wir Sklaverei verbieten, haben wir niemanden mehr, der uns die Baumwolle pflückt.
Ist halt schon 'n ziemliches Scheißargument.
Is kein Argument, nur ne grundliegende Sichtweise... Argumentieren kannste des zu tode und wirst auf keinen grünen kommen
Naja, massenhafte und systemische Ausbeutung eines Konzerns, der im schlimmsten Fall noch von Staatsgeldern unterstützt wird, ist für mich schon was Anderes als (exzessive) Gewalttaten eines psychisch instabilen Künstlers.
Empfinde beides allerdings nicht als moralisch "falsch" oder "schlecht", weder das Erwerben solcher Produkte noch den Konsum besagter Kunst.
Wenn ich da überhaupt irgendjemanden in Verantwortung ziehen wollen würde, dann die Leute, die die jeweiligen Personen direkt unterstützen bei ihrer Arbeit und/oder mit ihnen zusammenarbeiten. Aber auch die müssen das mit sich selbst ausmachen, würde denen da keine Vorschriften machen.
Hatte mal eine kurze Phase in der ich mit der Musik von Oliver Shanti etwas anfangen konnte.
Als ich dann erfahren hatte das er sich wohl gerne Kinder aus Drittländern ins Bett holt hab ich seine CD's sofort weggeschmissen und bin aufs Michael Jackson Konzert.
Is zwar kein sonderlich guter Vergleich, aber meine Antwort is in etwa die Gleiche, ich nehme es in Kauf, ändern kann ich es nicht wirklich. Bzw wenn ich es ändern wollen würde müsste ich mein Leben nur darauf richten und das will ich nicht. Und das passt find ich zu beiden Themen.
Deswegen höre ich lieber Cro. Denn der macht nicht nur gute Musik, sondern ist auch als Person durch und durch sympathisch.
freue mich gerade das es hier noch andere fans von meinem lieblingspanda gibt liebe grüße @ pandi
@Mundi: Natürlich ist das in vielerlei Hinsicht etwas anderes. Aber was in beiden Fällen gleich ist, ist dass du als Verbraucher faktisch einen Konzern oder eine Person finanziell unterstützt, der/die anderen Schaden zufügt und/oder menschenunwürdig behandelt. Und ob das jetzt in einem großen, systematischen Rahmen stattfindet oder im kleinen Kreis und gegenüber Einzelpersonen. Verachtenswert ist erst einmal beides.
Die Hauptfrage sollte aber denke ich einmal sein, inwiefern die eigene finanzielle Zuwendung tatsächlich zu dieser Situation beiträgt oder ermöglicht.
Mit Bezug auf die Kleidung ist das eigentlich relativ offensichtlich. Ich denke einmal jedem von uns ist bewusst, dass der einzige Grund warum wir diese oder jene Schuhe so günstig erstehen können nun einmal die Tatsache ist, dass andere Menschen bei deren Produktion ausgebeutet werden. Das ist erst einmal Fakt. Und jetzt zu behaupten, dass hier nur diejenigen verantwortlich sind, die die Produzenten direkt unterstützen ist halt einfach viel zu kurz gegriffen. Denn zunächst einmal, das ist es ja genau, was du mit deinem Kauf (auch) tust. Du unterstützt direkt finanziell diejenigen Leute, die andere Leute ausbeuten und sorgst dafür, dass sie mit solchen Taktiken durchkommen und ihren Lebensunterhalt verdienen können. Zu behaupten, man trage keine Verantwortung weil man nicht absolut direkt dem Sweatshopbesitzer persönlich das Geld in die Hand drückt ist schlicht und einfach nicht zu Ende gedacht. Der Logik zufolge wäre dann ja letztendlich niemand Schuld. Der Verbraucher nicht, weil er ja nur das Endprodukt kauft und er da ja nichts für kann wie genau die Schuhe hergestellt werden. Der Schuhändler auch nicht, weil er ja nur Vermittler zwischen Produzent und Kunde ist und er da ja auch ncihts für kann, was die Kunden wollen, der Produzent auch nicht, weil er ja niemanden zwint für ihr zu arbeiten und letzten Endes macht er ja auch nur, was der Kunde will und wenn der Kunde bereit wäre mehr für seine Schuhe zu bezahlen könnte er auch seine Arbeiter besser bezahlen. Das ist halt genau eines der Probleme in unserer modernen Welten. Das viele Prozesse so kleinschrittit und mehrteilig sind, dass man nie wirklich sagen kann, dass eine Parei die volle Verantwortung trägt und sich so jede Partei auch sehr einfach aus der Geschichte herausreden und den Finger auf jemand anders zeigen kann.
Gut, aber zurück zur Musik. Hier ist es halt tatsächlich nicht ganz so offensichtlich wie der Hase läuft. Unterstütze bzw ermögliche ich mit meiner finanziellen Unterstützung des Künstlers auch direkt seine Missetaten? Auf den ersten Blick ja erstmal nicht. Ich bezahle den Künstler ja schließlich für seine Musik und nicht für sein Privatleben. Und es kann ja genau so gut sein, dass mein Automechaniker Zuhause seine Frau schlägt und ich davon nichts weiß, deswegen unterziehe ich meinem Automechaniker aber trotzdem kein moralisches Kreuzverhör, bevor ich mich entscheide mein Auto bei Ihm reparieren zu lassen oder nicht.
Der Fakt ist aber nun auch einmal, dass ich einen Künstler nicht so einfach von seiner Musik trennen kann, wie den Automechaniker von seiner Arbeit. Der Automechaniker weiß letzten Endes auch, dass er dafür bezahlt wird, Schlauch XY auszutauschen und nicht für seine Persönlichkeit. Und eventuell bekomme ich den Automechaniker dabei ja nicht einmal zu Gesicht. Für den Künstler, der auf der Bühne steht und dem tausende Leute zujubeln ist es halt schon etwas anders. Der wird sich auch immer, willentlich oder nicht, persönlich dadurch bestätigt und unterstützt fühlen. Und wenn diese Person als Mensch nicht besonders unterstützenswert ist, ist das halt schon irgendwie problematisch.
Und letzten Endes muss es ja noch lange heißen, dass nur weil ich mich bei meinem Automechaniker faktisch nicht um sein Privatleben oder seine moralische Aufrichtigkeit kümmer, dass dies automatisch nicht relevant sein sollte. Wenn ein CEO einer Firma seine farbigen Mitarbeiter diskriminiert und das ans Licht kommt, wird er normalerweise auch gefeuert. Und Firmen dessen Chef nähe zu rechtsradikalen Kreisen hat, werden auch oft sehr öffentlich von größeren Organisationen oder Bevölkerungsschichten boykottiert und da werden viele auch sagen, dass das absolut richtig so ist.
Und kompliyierend kommt halt noch hinzu, dass die allerwenigsten Menschen komplett verkommen oder absolute Heilige sind. Ein Künstler kann zum Beispiel seine Frau schlagen oder generell ein Frauenhasser sein und trotzdem Millionensummen an die Welthungerhilfe spenden oder sich für ein besseres Bildungssystem einsetzen und ich bin mir socher so etwas oder ähnliches ist bestimmt auch schon einmal vorgekommen. Und da sollten wir uns als Konsumenten und Beobachter aus der Ferne halt auch Fragen, inwiefern wir überhaupt uns das Recht herausnehmen können, ein abschließendes und vollkommen gültiges Urteil über eine Person zu treffen.
Naja, wenn ein Frauenschläger 10.000 Euro der Welthungerhilfe spendet bleibt er dennoch ein Frauenschläger und dies zu ächten, was somit automatisch eine Beurteilung inne hält, nehm ich mir einfach raus aufgrund meiner Überzeugung das ich damit richtig liege....
Natürlich ist nicht jeder Mensch nur scheiße/nur sweet, aber es ist ja auch nicht so das ne gute tat ne schlechte tat ausgleicht.... Autobahnen unso ^^
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
@Gleep
Der Absatz mit den Unterstützern war nur auf den Musikbereich bezogen; anders als bei Kunst sehe ich den Konsumenten in der Textilindustrie schon mehr in der Verantwortung, da die Ausbeutung direkt mit dem Produkt zusammenhängt und - wie du auch schon gesagt hattest - das Produkt ohne diese Ausbeutung so nicht existieren würde. Diese Verbindung sehe ich bei Kunst nicht.
Oh, ok, alles klar. Missverstanden und natürlich auch ein gültiges Argument, dass das bei der Musik so nicht der Fall ist.
Wobei man sicher dafür argumentieren kann, dass kommerzieller Erfolg und die damit einhergehende Anerkennung auch dazu beitragen können, manchen Künstlern das Gefühl zu geben, sie können mit ihrem Verhalten "durchkommen". Das ist dann aber tatsächlich deutlich indirekter als die Sweatshop Geschichte und vielleicht auch mehr der Mentalität des Künstlers geschuldet als dem Konsumenten.
Und @48 Stunden: Ja, natürlich ist es nicht so einfach zu sagen, dass eine gute Tat die schlechte Tat ausgleicht, das wollte ich damit auch gar nicht sagen. Lediglich, dass man eine Person halt meist differenzierter betrachten muss und für manche Aspekte verurteilen und trotzdem für andere Aspekte schätzen kann und dass das die Fragestelg halt auch nicht unbedingt einfacher macht.
Und Mundi, tatsächlich würde ich das in Bezug auf die Kunst wahrscheinlich genauso sehen wie du. Dass da vor allem, die Mitkünstler, direkten Unterstützer und auch Freunde und Verwandte in der Hauptverantwortung stehen und dass auch irgendwo für sich entscheiden müssen, als dass da jetzt tatsächlich die (Haupt)verantwortung beim Konsumenten wäre.
Anscheinend ein 1,65 m großer Minusmensch.
Ich hab mich noch nicht mit dem beschäftigt, weil mich die optische Ästhetik und der Kontext schon abstoßen. Aber wo sind solche Artikel zu Dr. Dre, Freddie Gibbs und haste nicht gesehen. Finds schwierig, an ihm allein eine Moraldebatte anzustoßen, vor allem wenn man sich ein paar "sophisitcated thoughts" später als Medium aus der Verantwortung zieht, weil ja der Konsument entscheidet.
Du bist auch so ein Kandidat, bei dem etwas regere Beteiligung dem Treiben hier gut täte
Danke
Leider lädt die vorherrschende Gesprächskultur mit ihrem In-Talk, inklusive der ewig währenden Suche nach der saftigsten Ollen und der größten Schwuchtel, nicht unbedingt dazu ein.
Scheint aber nicht alleine mir so zu gehen. Hab das Gefühl, dass das mehrere User abschrekt, deren Posts eine Bereicherung darstellen würden.
Aber echt... ey
Ich höre auch Sicx und der soll Kinder gequält und sexuell misshandelt haben. Ebenso höre ich Brothy Lynch Hung, der das Ganze mit einem "hes a horny dude" abtut.
Was ich bei XXX vielleicht problematisch(er) finde, ist, dass er durch seine Musik wahrscheinlich reich oder zumindest wohlhabend werden wird UND dass wir das alles bereits seit den Anfängen seiner Karriere "wissen", während solche Dinge bei anderen Künstlern erst spät(er) und stückweise zu Tage kommen.
Persönlich ist aber mir aber ziemlich egal, was den Konsum betrifft. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei Derek Wise schon teilweise ein mulmiges Gefühl hatte, da der z.B. in "Kenzo" sehr deutlich und explizit, auf fast schon angeberische Art und Weise, darüber rappt, wie er Frauen und deren Umfeld im Menschenhandel unterdrückt und misshandelt hat. Vorausgesetzt natürlich, die Vorwürfe stimmen.