Details

Mit:
Datum: 12. März 2008
Location: Batschkapp
Gwinnerstraße 5
60388 Frankfurt
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Overkill blasen auch als 'Alte Säcke' noch alles und jeden um.

Review von Michael Edele

Die alten Helden sind echt nicht totzukriegen. Gestern noch bei Megadeth, die zwar mehr routiniert als wirklich gut aufgelegt waren, und heute bei Overkill, die wohl noch nie in ihrem Leben eine schlecht Show abgeliefert haben. Mit Drone und Mortal Sin haben sie sich zwei Bands mit auf die Tour geholt, die soundtechnisch einen perfekten Rahmen für den Headliner schaffen.

Die aus Celle stammenden Drone, die vor ein paar Monaten erst im Nachtleben einen coolen Gig hingelegt haben, bieten auch in der Batschkapp wieder eine gute und lockere Show. Mit ihrem eher an Machine Head und Konsorten angelehnten Sound bieten sie die modernere und groovende Variante des US-Thrash Metals.

Klar standen Rob Flynn und Co. bei einigen Riffs Pate, aber das ändert nichts daran, dass das Quartett nicht nur ne coole Show bringt, sondern auch einige verdammt gute Songs im Gepäck hat. Ich persönlich bin jedenfalls schon sehr auf die nächste Scheibe gespannt, die hoffentlich noch dieses Jahr anstehen wird. Zwar spielen Drone vor nur halb gefülltem Saal, doch das macht den Jungs nichts aus und sie geben Gas, als wär die Batsche gerammelt voll.

Mit Mortal Sin kommt musikalisch der totale Gegenpol, denn die reformierten Australier sind einfach nur old school as fuck! Inzwischen hat sich die Batschkapp besser gefüllt und Sänger Mat Maurer und seine Sidekicks nehmen das Publikum mit auf einen Trip durch die 80er. Zwar spielen sie natürlich auch einige Songs ihrer aktuellen Scheibe "An Absence Of Faith", doch selbst die Nummern haben einen zweifelsfreien 80er-Flair und kommen beim Publikum äußerst gut an.

Während die beiden Gitarristen ein wenig farblos bleiben, ist Fronter Mat stets in Bewegung und auch Basser Andy Eftichiou scheint schwer darauf bedacht, immer schon in Pose zu stehen und ein wenig die Muskeln spielen zu lassen. Alles in allem aber ein guter Gig und merklich angewachsene Publikum nimmt den Sound dankbar auf.

Richtig eng wird's allerdings erst beim Headliner - schon nach den ersten Tönen geht bei Overkill die Post ab. Wenn man schon als zweiten Song einen Klassiker wie "Rotten To The Core" in die Menge prügelt, dann bleibt keine Auge trocken und keine Magengrube ohne Ellenbogen. Entsprechend an den Rand gedrängt muss man als Fotograf sehen, wo man bleibt, während vor einem eine Mischung aus Al Pacino und Armand Assanti am Bass und ein Hochleistungssportler am Mikro die Menge aufputschen.

Blitz ist hervorragend bei Stimme, legt von Mal zu Mal noch mehr Muskeln zu und bekommt anscheinend auf der ganzen Tour nichts zu trinken, so wie sich die Muskulatur bei dem Kerl abzeichnet. Mit Derek Tailer und David Linsk haben Overkill seit einiger Zeit ja wieder ein eingespieltes Team dabei, das zwar showtechnisch nicht sonderlich in Erscheinung tritt, spielerisch aber ne absolute Bank ist.

Mittelpunkt jeder Overkill-Show ist und bleibt eh der charismatische Sänger, der sich aber bei Soli gern mal hinter die Gitarrenboxen verzieht, wahrscheinlich um da ein paar Liegestützen oder Sit-Ups zu machen. Allerdings nutzt er auch jede Gelegenheit, um mit den Fans vor der Bühne die Hände zu schütteln, und auch in Sachen Ansagen weiß der Mann durchaus mit seinem Publikum zu kommunizieren.

Was die Setlist angeht, bleiben kaum Wünsche offen und mit "Skullcrusher" ist sogar ein Track dabei, von dem ich nie gedacht hätte, ihn jemals wieder live zu hören. Die ein, zwei Crowdsurfer, die sich gern auch mal auf die Bühne hieven lassen würden, werden von einem Roadie direkt wieder an den Absender zurückgeschickt, doch Blitz lässt es sich zum Schluss mal wieder nicht nehmen, selbst in die Menge zu diven, ne Runde bis zum Mischer zu drehen, abzuklatschen und wieder ab auf die Bühne getragen zu werden. Kurz zuvor schießen sie allerdings das obligatorische "Fuck You" noch ab, in dessen Mittelteil sie noch ne lockerer Coverversion von AC/DCs "Dirty Deeds" verpackt haben. GEIL!

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Overkill

1981 kommt irgendwo in New Providence in New Jersey ein musikalisches Baby zur Welt, das den Namen Overkill trägt. Basser Carlos 'D.D.' Verni und Drummer …