Paul Oakenfold - " Bunkka"

Auf seinen beiden Heimatinseln Großbritannien und Ibiza zaubert der Name einen ehrfürchtigen Ausdruck auf die Gesichter der Clubgänger. Paul Oakenfold, seit mehr als zwanzig Jahren im Geschäft, zählt zu den wenigen, die sich auf die Fahnen schreiben dürfen House und Techno in Europa zum Durchbruch verholfen zu haben. Umso erstaunlicher ist es, dass nach einer beinahe endlosen Reihe von Remixen, Fremdproduktionen und Mix CDs erst anno 2002 sein erster Longplayer auf den Markt kommt. Und beinahe scheint es, als hätte sich Oakenfold in der Vergangenheit zu arg verausgabt, so dass sein Debut einen äußerst zwiespältigen Eindruck hinterlässt.

Nicht notwendigerweise ein Dancealbum, sondern vielmehr eine persönliche Nabelschau soll "Bunkka" sein. Kein Wunder also, dass sich kein einziger richtiger Dancefloorfiller auf "Bunkka" findet, was auch nicht weiter schlimm ist. Einzig die dicken Beats von "Ready Steady Go" rocken das Haus ansatzweise, wirken aber im Vergleich zu den Brüllern des Genres irgendwie halbherzig. Ein Adjektiv, das Oakenfold wohl zur Maxime erhoben hat, auch wenn die illustre Schar der Gastmusiker zunächst anderes vermuten lässt. Mal begleitet die amerikanische Undergroundlegende Perry Farell Oakenfolds Sounds mit seinem Gesang ("Time Of Your Life"), mal rappt Ice Cube zum Beat des Meisters ("Get Em Up") und schließlich gibt gar das Enfant Terrible des amerikanischen Journalismus, Hunter S. Thompson, sein Spoken-Work-Debut (Nixon's Spirit"). Doch leider hilft das alles nix. Der nötige Pfiff lässt sich eben nicht mit den großen Namen einger Freunde einkaufen.

So wirkt "Bunkka" eher wie ein schönes Kunstprodukt, zusammen gestellt vom ehemaligen A & R Oakenfold mit ständigem Blick auf die Sales-Charts. Einzig die wunderbaren Bookletbilder vom holländischen Starfotografen Anton Corbijn haben nichts von ihrer üblichen magischen Aura eingebüßt.