laut.de-Biographie
Poems For Laila
Poems For Laila ist eine Berliner Band, die osteuropäischen Folk mit Pop, Chanson und Rock vermischt. Der gebürtige Weißrusse Nikolai Tomás gründet die Gruppe 1988. Im engeren Sinne von einem Bandgefüge zu sprechen, trifft bei Poems for Laila jedoch nicht zu. Denn eigentlich handelt es sich bei ihnen um die One-Man-Show von Sänger und alleinigem Songschreiber Nikolai Tomàs. Besonders die Gigs leben von der leidenschaftlichen Performance des charismatischen Berliners.
Bereits das Debüt "Another Poem For The 20th Century" macht sie 1989 zu Lieblingen der Indie-Szene. Das Gebräu aus Polka, schwitzendem Rock, Punk-Spirit und sehr viel Gefühl für warme melancholische Romantiksongs ist damals vollkommen neu für die Hörer. Eine Weltmusik- oder East-Folk-Szene existiert nicht. In diese Lücke schlägt Tomás wie eine musikalische Bombe.
Besonders live erarbeiten sich die Poems in den folgenden Jahren einen untadeligen Ruf. Die Songs der Erfolgsalben "Katamandu" (1992) und "I Shot The Moon" (1994) eignen sich hervorragend zur Präsentation. Die ansteckende Leidenschaft des ebenso charmanten wie ruppigen Bandleaders tut das ihrige dazu. Legendär ist ein Gig in Bremen 1992, bei dem während des Konzertes die Co-Sängerin ausfällt und Duette der Setlist mit dem gesamten Konzert ins Wasser zu fallen drohen.
Kurz entschlossen bindet Tomás das Publikum mit ein. Er holt einen stimm- und textsicheren jungen weiblichen Fan auf die Bühne. Gemeinsam bringen sie das gesamte Konzert zu Ende. So viel Live-Passion bleibt dem europäischen Ausland nicht verborgen. Polen, Österreich, Schweiz, Finnland,UDSSR und ganz besonders Frankreich erwärmen sich gern für die charismatischen Darbietungen.
Zwischen 1994 und 1998 legt Nikolai Tomás die Band auf Eis. Nach ihrer Rückkehr vermögen sie nicht sofort an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Das liegt jedoch nicht an der künstlerischen Qualität. Doch sind sie inzwischen quantitativ nur noch eine von vielen Bands der grassierenden stetig wachsenden Weltmusikszene.
2004 folgt "Frühstück in Budapest". Es ist das erste komplett deutsch gesungene Album. Die Unmittelbarkeit der deutschen Sprache kommt den Texten Tomás' sehr zugute. Ähnlich wie bei den Kollegen von Element Of Crime bringt der Wechsel eine zusätzliche Tiefe. Humor, Sarkasmus und emotionale Poesie halten sich die Waage und weisen den Sänger auch als hervorragenden Lyriker aus. 2008 feiern Poems For Laila ihr 20-jähriges Bestehen als Band mit einer DVD "Live In Berlin" sowie einer ausgedehnten Deutschland-Tournee.
Danach jedoch wird es fast zehn Jahre lang recht still. Erst 2016 erwacht das Projekt aus dem Dornröschenschlaf. "Tiktak" schleicht sich als unwiderstehliches Singer/Songwriter-Album in Herz und Seele. Hohen Anteil an dieser gelungenen Wiedergeburt hat Duettpartnerin Joanna Gemma Auguri, die neben ihrer Stimme auch mitkomponiert und Texte beisteuert.
Das Lie-Up bleibt stabil. Für ihren 2018er Nachfolger "Dark Timber" ziehen beide sich zum Komponieren in eine landschaftliche Einöde zurück, die die melancholiche Seite der PFL stark betont.
2 Kommentare
Funny — habe heute ein altes Demo-Tapes ausgegraben … wir haben mal ein paar Songs zusammen eingespielt — so anno 1988/89! Gibt es „Poems For Laila“ noch? Grüße, Eku
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.